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Hausapotheke für den Gift-Notfall Kohletabletten und Entschäumer

20.03.2010, 04:49

Magdeburg ( rgm ). Kleine Kinder entdecken in großen Schritten ihre Welt. Bei diesen Erkundungen stecken sie vieles in den Mund, so dass stets die Gefahr einer Vergiftung gegeben ist. In solchem Fall ist besonnenes und schnelles Handeln gefragt, damit eventuelle gesundheitliche Schäden minimiert werden können. Denn bei Vergiftungen zählt jede Sekunde.

" Im Rahmen der Ersten Hilfe sollten verschluckte Gifte schnell so gut wie möglich verdünnt werden. Das Kind sollte Leitungswasser, verdünnten Saft oder Tee trinken, aber keine Milch. Und auf keinen Fall Erbrechen auslösen " warnt Gerd Haese, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. " Erbrochenes kann in die Lunge gelangen, zudem kommen die Giftstoffe noch einmal mit den Schleimhäuten von Mund und Rachen in Kontakt. "

Der bundesweite Informationstag " Vergiftungsschutz für Kinder im Haushalt " am heutigen 20. März ist auch für die Apotheken wieder ein Anlass, den Blick für das Thema Kindervergiftungen zu schärfen. " Wir Apotheker sind verpflichtet, ein Notfallsortiment zu führen. Und für die Hausapotheke empfiehlt es sich, Kohletabletten und einen Entschäumer vorrätig zu haben, damit im Notfall schnell reagiert werden kann ", nennt Gerd Haese Hilfsmaßnahmen.

Aktivkohle kann Gifte im Darm binden und die Aufnahme in den Körper verhindern. Es müssen aber ausreichend große Mengen eingenommen werden : Pro Kilogramm Körpergewicht ist ein halbes bis ein Gramm Aktivkohle nötig. Bei Spülmittel-Vergiftungen kann ein Entschäumer eingesetzt werden. Beides gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Was im Einzelfall neben Verdünnen, Aktivkohle und eventuell der Anwendung von Entschäumer nötig ist, erfahren Eltern bei einer Giftnotrufzentrale. Die Telefonnummer der jeweils zuständigen Stelle können Eltern in jeder Apotheke erfragen.

Für Sachsen-Anhalt ist die Giftnotrufzentrale in Erfurt unter ( 0361 ) 730730 erste Anlaufstelle. Sie ist rund um die Uhr erreichbar. In dieser Zentrale werden alle Vergiftungsfälle erfasst. So können aus den gemeldeten Fällen die notwendigen Schlüsse und Lehren gezogen werden, um künftigen Vergiftungen entgegen zu wirken.