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Sehhilfen Nur konsequente Pflege der Linsen verhindert Augeninfektionen

Von Mascha Schacht 14.12.2009, 04:52

Die kleinen Sehhilfen sind aus vielen Gründen beliebt : Kontaktlinsen rutschen nicht, haben keine störenden Bügel, können Hornhautverkrümmungen ausgleichen und bieten auch am äußeren Blickfeld eine gute Sicht. Die Freude über die vielen Vorteile kann jedoch jäh ins Gegenteil umschlagen, wenn die Linsen zur Brutstätte fieser Bakterien werden.

Backnang / Nürnberg ( ddp ). " Wer seine Kontaktlinsen nicht richtig und regelmäßig reinigt, riskiert Infektionen bis hin zum Verlust der Sehkraft ", warnt Gerald Böhme vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. Er erklärt, warum das Reinigen so wichtig ist : " Die Linsen sitzen auf der Hornhaut, der Windschutzscheibe des Auges. Damit die richtig funktioniert, muss sie mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. " Diese Aufgabe übernimmt die Tränenflüssigkeit. Zudem transportiert sie Ausscheidungen und Schmutz ab – die Kante des Augenlids wirkt dabei wie ein Scheibenwischer. " Wenn ich Kontaktlinsen trage, behindere ich diese Funktion und das Risiko für Infektionen steigt. " Und zwar umso mehr, wenn beim Einsetzen auch noch die Reste vom Vortag an der Linse kleben.

Die grundsätzlichen Handgriffe beim Reinigen sind bei allen Linsentypen gleich. Die wichtigste, aber viel zu selten befolgte Regel lautet : " Hände waschen ! Und zwar sowohl vor dem Einsetzen als auch vorm Herausnehmen der Linsen ", erklärt Böhme. " Nach dem Herausnehmen sollte man die Linse mit ein paar Tropfen Reinigungslösung benetzen und einige Sekunden mit dem kleinen Finger in der Handfläche abreiben. Das löst grobe Verschmutzungen, den Rest erledigt das Reinigungsmittel. " Dazu wandern die Sehhilfen in den mit der Lösung befüllten Aufbewahrungsbehälter. " Dieser sollte alle vier Wochen ausgetauscht werden ", empfiehlt Böhme. " Außerdem muss man auch den Deckel mit Reinigungslösung abspülen, denn auch dort bilden sich Biofilme. " Tipp : Wer den Behälter kurz auf den Kopf stellt, desinfiziert den Deckel gleich mit.

Nach dem Einsetzen am nächsten Morgen sollte der Behälter geleert und offen stehen gelassen werden. So kann er trocknen und bietet Bakterien keinen Nährboden. Oder man befüllt ihn mit frischer Lösung und nimmt ihn mit, " denn Kontaktlinsenträger sollten nie ohne Aufbewahrungsbehälter das Haus verlassen ", mahnt Böhme. Irgendwann gerät doch immer etwas ins Auge und reibt. " Dann muss die Linse raus und gründlich gereinigt werden, bevor man sie wieder einsetzt. " Böhme warnt eindringlich vor dem weit verbreiteten Märchen, es genüge, die Linse mit Speichel zu reinigen oder gar abzulutschen.

Auch Leitungswasser ist als Reinigungs- oder Aufbewahrungsmittel nicht geeignet. Wer tatsächlich einmal keinen Aufbewahrungsbehälter dabei hat und die Linse herausnehmen muss, dem bleibt bei weichen Linsen nichts weiter übrig, als sie zu entsorgen. Harte Linsen können auch mal kurze Zeit austrocknen – " vorausgesetzt, sie werden schonend transportiert und gründlich gereinigt. " Einmal pro Woche sollten alle Kontaktlinsen eine Extra-Pflegeeinheit bekommen : Eine Proteinlösertablette ist nicht nur bei harten, sondern auch bei weichen Kontaktlinsen sinnvoll.

Unterschiede gibt es allerdings bei der Frage nach dem richtigen Kontaktlinsenreiniger. " Nicht jedes Material ist mit jedem Reiniger kompatibel, daher sollte man kein xbeliebiges Mittel verwenden, sondern sich nach der Angabe der Kontaktlinsenhersteller richten ", empfiehlt der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Augenoptiker, Jürgen Eichinger. " Auch die Verträglichkeit für das Auge spielt eine Rolle " – denn je nach Empfindlichkeit könnten einige Inhaltsstoffe allergische Reaktionen auslösen, sagt der Augenoptikermeister aus Nürnberg. Tendenziell geschieht dies eher bei weichen Linsen, denn diese saugen sich wie ein Schwamm mit dem Mittel voll.

Ob farbig oder nicht, ob Tages-, Wochen-, Monats- oder Jahreslinsen, bei der Tragedauer sollte man sich in jedem Fall nach den Angaben der Kontaklinsenproduzenten

richten, sind sich Optiker und Augenarzt einig. " Eine Monatslinse ist nur bis zu einem Monat haltbar, unabhängig davon, ob ich sie tatsächlich vier Wochen trage oder ob sie zwei Wochen nur im Aufbewahrungsbehälter liegt ", betont Augenarzt Böhme.

Bei Schnupfen und Fieber, aber auch bei geröteten oder entzündeten Augen sind Kontaktlinsen absolut tabu. Die Linsen sollte man frühestens zwei bis drei Tage nach Abklingen der Symptome wieder einsetzen.