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Stiftung Warentest E-Mail-Anbieter unter der Lupe

Wer einen E-Mail-Anbieter sucht, hat die Qual der Wahl. Doch es gibt Unterschiede, vor allem beim Thema Sicherheit.

Von Benjamin Krüger 18.11.2016, 23:01

Berlin/Gelsenkirchen (dpa) l Die Auswahl an E-Mail-Anbietern ist überwältigend groß. Stiftung Warentest untersuchte 15 kostenlose und kostenfplichtige Dienste. Um sich im Maildschungel zurechtzufinden, kann man die Anbieter zunächst grob in zwei Kategorien teilen: Einerseits reine Mailing-Dienstleister, die sich voll darauf spezialisiert haben; andererseits Anbieter, die neben E-Mails auch ein Nachrichten-Portal, Web-Hosting oder andere Dienstleistungen bieten.

Letztere sind die Platzhirsche unter den E-Mail-Providern. Dazu zählen Web.de, GMX, Yahoo oder T-Online. Diese bieten meist kostenlose Mail-Adressen an – finanziert wird das unter anderem durch Werbung. Ebenfalls kostenlos sind die Angebote der Internet-Riesen Google und Microsoft. Gmail und Outlook.com begreifen sich als zusätzliches Angebot zu den Services der beiden Internet-Giganten. Entsprechend gut sind sie in die Produktpalette integriert.

Im Test belegten beide dennoch die letzten Plätze. „Wir fanden bei beiden Anbietern Mängel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die zu Abwertungen führten“, sagt Christian van de Sand vom Magazin „Test“. Genauer heißt das: Eine Weitergabe der Nutzerdaten kann nicht ausgeschlossen werden. So könnten persönliche Daten etwa für personalisierte Werbung genutzt werden. In Sachen Handhabung belegten beide Anbieter die Spitzenpositionen.

Werbefrei, aber kostenpflichtig sind reine E-Mail-Anbieter wie Posteo, Mailbox.org oder Mail.de. Sie setzen auf aufgeräumte Benutzeroberflächen mit Adressbuch und Kalender. Für den Service verlangen Posteo und Mailbox.org einen Euro im Monat – das günstigste Angebot unter den bezahlten Diensten.

Ob kostenlos oder kostenpflichtig: Alle Anbieter haben reichlich Platz für E-Mails. Selbst die Schlusslichter dieser Kategorie bieten im kostenlosen Service immerhin ein Gigabyte Speicher an. Das reicht für den Normalgebrauch locker aus. Wer viele und große Anhänge verschickt, muss auf mehr Platz achten, der in den meisten Fällen zugekauft werden kann.

Die größten Unterschiede finden sich beim Thema Sicherheit. „Jeder Anbieter wirbt mit Schutz und Verschlüsselung, aber nicht alle bieten denselben Schutz“, stellt van de Sand fest.

Frank Timmermann arbeitet beim Institut für Internet-Sicherheit und kennt sich mit den verschiedenen Verschlüsselungsverfahren aus: „Der gängigste Schutz ist die Transportweg-Verschlüsselung. Dabei wird die Mail beim Transport verschlüsselt, liegt auf den Servern aber offen.“ E-Mails können damit unterwegs nur schwer abgegriffen werden. Über den eigenen Mail-Server und den des Adressaten könnten Hacker Zugriff darauf erlangen. Auch die Provider selbst können die Mails auswerten, etwa für personalisierte Werbung. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist das sicherste aber auch umständlichste Verfahren. Dazu ist eine separate Software notwendig.

Testsieger sind Posteo und Mailbox.org. Wer seine Mails nicht für sensible Daten nutzt und gleichzeitig Wert auf einfache Bedienung legt, ist bei Gmail und Outlook.com richtig. Die meisten Anbieter machen es dem Nutzer auch leicht, sein Konto zu wechseln. Unter anderem Gmail, Mailbox.org, Mail.de und Posteo bieten einen kostenlosen Umzugsservice an.