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Auf Widerstandsfähigkeit gegen Pilze achten Trauben aus eigenem Anbau

Von Dagmar Thiel 07.09.2009, 05:01

Im Garten ist er fast ein Allround-Talent : Wein verschönert kahle Hauswände, seine süßen Früchte laden zum Naschen ein – und mit ein wenig Geschick können Hobbywinzer sogar einen guten Tropfen aus den eigenen Tauben genießen.

Veitshöchheim ( ddp ). Weinstöcke können in allen Regionen Deutschlands angebaut werden. " Für den Weinbau im eigenen Garten ist es wichtig, dass Sie Reben wählen, die widerstandsfähig gegenüber Pilzkrankheiten sind ", rät Gottfried Röll, Gartenbautechniker bei der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim. Er empfiehlt, außerhalb der Weinbaugebiete aber auf früh- bis mittelspät reifende Sorten zurückzugreifen und ihnen einen geschützten Standort an einer Hauswand zu geben.

Wer die Trauben aus dem eigenen Garten nicht nur essen will, sondern sich auch als Hobbywinzer versuchen möchte, muss strenge gesetzliche Vorgaben beachten. " Grundsätzlich dürfen nach geltendem Europäischem Recht nur in speziell für den Weinbau abgegrenzten Gebieten Weinreben angebaut werden. Ausnahmen bilden lediglich sogenannte Hobbyweinberge in einem Umfang von bis zu maximal 100 Quadratmetern ", erklärt Andreas Booß, Leiter des Weinbauamts im hessischen Eltville. Der aus den eigenen Weinreben gewonnene Wein darf allerdings ausschließlich selbst getrunken und nicht in den Verkehr gebracht, also auch nicht verschenkt werden.

Heute sind rund 16 000 Rebsorten bekannt. " Eine Idealrebe, die allen Ansprüchen gerecht wird, gibt es aber leider nicht ", sagt Gartenfachmann Röll. Die Sorten unterscheiden sich in der Winterfrosthärte, dem Reifezeitpunkt der Trauben, der Beerenfarbe und im Geschmack. " Aber vor allem unterscheiden sie sich in ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber pilzlichen Krankheiten ", so Röll. Die meisten im Handel angebotenen Rebsorten werden nämlich früher oder später von Pilzkrankheiten befallen. Sorten wie " Königin der Weingärten ", " Gutedel ", " Müller-Thurgau " oder " Dornfelder " seien von hervorragender Traubenqualität, aber leider sehr anfällig für den Echten und den Falschen Mehltau. " Sie müssen den ganzen Sommer über mehrmals zum richtigen Zeitpunkt gespritzt werden. Nur wirkliche Spezialisten im Umgang mit Reben haben auf Dauer Freude an diesen Sorten ", sagt Röll.

Die Bayerische Gartenakademie empfiehlt daher für den Haus- und Kleingarten Sorten, die weitgehend widerstandsfähig gegen Echten und Falschen Mehltau sind : zum Beispiel " Birstaler Muskat ", " Muscat bleu ", " Palatina ", " Venus ", " Garant ", " New York " oder " Fanny ". Die Pilzwiderstandsfähigkeit ist das Ergebnis von rund 200 Jahren Kreuzungszüchtung, bei der immer wieder europäische Rebsorten mit verschiedenen widerstandsfähigen Wildarten gekreuzt wurden.

Weil die Rebe ein Obstgehölz ist, braucht sie wie alle Obstarten für die Entwicklung süßer Früchte so viel Sonne wie möglich. Das heißt, dass sie eine Stelle im Garten oder an einer Mauer haben sollte, die nach Süden oder Südwesten orientiert ist. Günstig ist ein Spalier – beispielsweise an der Hauswand – an dem die Triebe aufgebunden werden können. Selbst ein Balkon kann ein guter Platz für einen Rebstock sein, denn genau wie viele andere Gehölze lässt sich auch eine Rebe im Kübel halten. " Gerade für einen Süd- oder Südwestbalkon ist ein Rebstock ein wunderbarer grüner Sonnen- und Sichtschutz ", sagt Röll.

Reben werden als Topfreben, Wurzelreben oder als Reben im Netzballen angeboten. Wie der Name schon sagt sind Topfreben in Töpfen kultivierte Pflanzen, die den ganzen Sommer über gepflanzt werden können. Weinstöcke sollten aber bis Ende Juli im Boden oder im Kübel sein, damit sie noch vor dem Winter richtig einwurzeln können. Bei Wurzelreben handelt es sich um wurzelnackte Pflanzen ohne Austrieb. Auch Reben im Netzballen haben noch keinen Austrieb. Sie werden von März bis Mitte Mai gepflanzt.

Weinstöcke sollten Gartenbesitzer am besten direkt beim Erzeuger in der Rebschule kaufen.