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Volksstimme-Telefonforum zu Sehstörungen Zuckungen des Augenlids oft durch Stress und Schlafmangel verursacht

05.09.2007, 04:55

Viele Volksstimme-Leser riefen gestern bei unserem Telefonforum zum Thema Sehstörungen an. Fachärzte der Magdeburger Universitätsaugenklinik gaben zwei Stunden lang Auskunft. Uwe Seidenfaden stellte eine Auswahl von Fragen und Antworten zusammen.

Frage : Ich sehe manchmal so etwas wie schwebende Flocken oder Mücken. Bei Blickbewegungen verschwimmen sie von selbst. Wie kommt es zu der Täuschung und kann man sie entfernen ?

Antwort : Die von vielen Menschen als fl iegende Mücken beschriebenen Wahrnehmungen sind meist harmlos. Sie entstehen durch eine Glaskörpertrübung, die besonders im Alter häufig auftritt. Ein Absaugen der Glaskörperfl ocken ist prinzipiell zwar möglich, aber in Ihrem Fall nicht sinnvoll.

Frage : Seit etwa einer Woche zuckt öfter mein rechtes Augenlid, ohne dass ich es willentlich verhindern kann. Woran kann das liegen und was kann ich dagen tun ?

Antwort : Muskelzuckungen am Augenlid sind meistens harmlos. Auslöser können Stress und zu wenig Schlaf sein. Legen Sie regelmäßig Erholungsphasen ein. Wenn die Probleme dennoch anhalten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Frage : Mein Mann ( 78 Jahre ) hat vor etwa einer Woche ein rotes Auge bekommen. Wir vermuteten eine Bindehautentzündung als Ursache. Bislang ist es nicht besser geworden. Sollte er zum Augenarzt gehen ?

Antwort : Gerötete Augen können verschiedene Ursachen haben. Sie reichen von Allergien ( z. B. auf Pollen, Tierhaare und Hausstaub ), Infektionen, ein Mangel an Tränenflüssigkeit bis zu Reizungen durch aggressive Stoffe und Fremdkörper im Auge. Um die Ursache festzustellen und gezielt zu behandeln, ist es ratsam, einen Augenarzt aufzusuchen. Das gilt besonders dann, wenn die Rötung mehrere Tage anhält, oder zudem Schmerzen im Augapfel auftreten oder es zu einer Sehverschlechterung kommt.

Frage : Ich habe trockene Augen. Sie jucken, als ob ich Sand in den Augen habe, und die Bindehaut ist rötlich gereizt. Was kann ich außer dem Einträufeln künstlicher Tränen dagegen tun ?

Antwort : Trockene Augen sind meist die Folge einer zu geringen Tränenproduktion oder einer veränderten Zusammensetzung des Tränenfilms. Die Augen werden rot, brennen und tränen und sind zudem in erhöhtem Maße lichtempfindlich. Mit zunehmendem Alter treten trockene Augen häufiger auf. Zugluft, z. B. durch Klimaanlagen und Autogebläse, sowie starres Blicken auf den Computerbildschirm sind weitere Risikofaktoren. Auch chronischrheumatische Erkrankungen und Medikamentennebenwirkungen können zu trockenen Augen führen.

Tränenersatzmittel lindern die Beschwerden. Generell ratsam ist es, Räume mit zu trockener und verrauchter Luft zu meiden. Bei Arbeiten am Computer, sollte man den Blick nicht starr auf den Bildschirm richten. Zugluft jeder Art ist zu vermeiden. Beim Autofahren oder im Flugzeug ist darauf zu achten, dass die Lüftung nicht auf den Kopf gerichtet ist.

Frage : Meine Frau soll demnächst ein Hornhauttransplantat erhalten. Mit welchen Wartezeiten ist zu rechnen ?

Antwort : Das ist abhängig von der Dringlichkeit. Wenn die medizinische Dringlichkeit nicht gegeben ist, sind auch längere Wartezeiten vertretbar. Hornhauttransplantationen

sind Gewebetransplantationen. Voraussetzung für die ist, dass ein Verstorbener sich zu Lebzeiten bereit erklärt hat, dass ihm nach seinem Tod die Augenhornhaut entnommen werden darf.

Im Interesse der Betroffenen appellieren wir deshalb an jeden, diese Möglichkeit der Hilfe für einen anderen Menschen in Betracht zu ziehen, wenn das eigene Leben nicht mehr zu retten ist.

Frage : Meine Bekannte hat eine altersbedingte Makuladegeneration. Kann man mit einem künstlichen Implantat etwas dagegen tun ?

Antwort : Bei der altersbedingten Makuladegeneration ( AMD ) sind Sehelemente im Bereich des schärfsten Sehens geschädigt. Es wird zwischen einer trockenen und einer feuchten Form dieser Erkrankung unterschieden. Implantate werden zur Behandlung der AMD nicht angewendet. Die Behandlung der feuchten AMD erfolgt mit einem Medikament, das in die Augen injiziert wird, die Erkrankung stabilisiert und das Sehvermögen teilweise sogar wieder verbessert. Die trockene Form hat oft einen stabilen Verlauf, kann aber auch in eine feuchte Form übergehen. Das zeigt sich daran, dass gerade Linien wie Wellen erscheinen.

Frage : Von Zeit zu Zeit sehe ich so etwas wie drehende Kristalle. Nach zehn bis 30 Minuten ist alles wieder normal. Muss ich mir trotzdem Sorgen machen ?

Antwort : Möglicherweise handelt es sich um die Folge von Durchblutungsstörungen. Die Symptome können Vorboten eines Migräne-Anfalles sein. Aber auch andere neurologische Erkrankungen sollten ausgeschlossen werden. Gehen Sie daher zum Arzt.

Frage : Ich sehe am Abend oftmals helle Blitze im Auge, sowohl mit offenen als auch mit geschlossenen Augen. Was kann die Ursache sein ?

Antwort : Das ist ohne ärztliche Untersuchung nicht zu sagen. Sie sollten Ihren Arzt darauf aufmerksam machen, der Sie zu einem Augenarzt oder Neurologen überweisen wird. Er wird Sie auch danach fragen, ob die Sehstörungen nur ein- oder beidseitig auftreten. Achten Sie beim nächsten Mal darauf.

Frage : Meine Tochter leidet öfters unter einem schmerzhaften Gerstenkorn. Gibt es Möglichkeiten der Prophylaxe ?

Antwort : Manche Menschen leiden häufiger als andere unter eitrigen Entzündungen am Augenlid. Die Beschwerden werden durch warme Umschläge gelindert. Der Augenarzt kann zudem antibiotikahaltige Salben oder Tropfen verordnen. In den meisten Fällen öffnet sich das Gerstenkorn nach ein paar Tagen von selbst, der Eiter kann nach außen abfließen, und die Entzündung klingt ab. Die Möglichkeiten der Prohylaxe sind beschränkt auf gute Lidrandhygiene, Vermeidung von Kontaktlinsen und sparsamer Umgang mit Make-up.

Wenn es öfter zu Entzündungen kommt, sollte man sich beim Arzt einmal auf Diabetes testen lassen.

Frage : Ich habe seit Jahren einen " grünen Star " und soll nun wegen eines " grauen Stars " operiert werden. Hat diese Operation auch einen Einfluss auf den " grünen Star "?

Antwort : Die Einpflanzung einer künstliche Linse bei einer Operation des Kataraktes wirkt sich meist günstig auf die Entwicklung eines Glaukoms aus. Ein Grund dafür ist die Verringerung des Augeninnendrucks durch die Entfernung der oftmals verdickten Augenlinse.