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SEK stürmt Grundstück Durchsuchung bei einem Waffennarr

Die Polizei hat in der Börde das Grundstück eines notorischen Waffensammlers gestürmt. Gesucht wurde scharfe Munition.

Von Matthias Fricke 11.08.2015, 01:01

Mahlwinkel l Montagmorgen, 7 Uhr, in Mahlwinkel. In den Ortsteil der Gemeinde Angern im Nordosten des Landkreises Börde rücken mehrere Einsatzbusse der Polizei und ein Spezialeinsatzkommando (SEK) ein. Die Männer des SEK stürmen ein Waldgrundstück, auf dem sich mehrere Häuser befinden. Es folgen Einsatzkräfte mit Sprengstoffsuchhunden. Im Visier steht der Eigentümer des Hauses. Ein 76-jähriger Waffennarr, bei dem die Polizei Munition vermutet. Nach Volksstimme-Informationen finden sie am Ende neben einer Schreckschusspistole und einer Signalpistole nur handelsübliche Luftdruckmunition. Gegen Mittag brechen die Beamten die Suche ab. Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten bestätigt später: "Es gab eine Durchsuchung, bei der wir nichts Beweiserhebliches gefunden haben." In der Vergangenheit sei der Beschuldigte aber schon wegen Waffendelikten aufgefallen.
Im Jahr 2011 gab es auf dem Gelände des vor sechs Jahren aus einem Ort bei Mannheim (Baden-Württemberg) nach Mahlwinkel gezogenen Seniors schon eine Durchsuchung mit ganz anderen Funden. Damals entdeckten die Ermittler 25 Waffen samt Zubehör. Darunter auch eine Pumpgun, eine alte Wehrmachtsmaschinenpistole vom Typ MP?38 sowie eine Kalaschnikow AK 47. Sämtliche Waffen sowie die Munition sind damals sichergestellt worden. Wie das Verfahren gegen den Senior wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz am Ende juristisch ausging, dazu äußerte sich am Montag niemand.
Dass solche Waffen immer wieder illegale Sammler findet, ist nicht selten. So fanden Polizisten erst am vergangenen Mittwoch bei einem 53-Jährigen in Genthin im Jerichower Land 200 Gramm hochexplosives TNT, scharfe Munition, Schusswaffen, Nebelwurfkörper und weitere verbotene Gegenstände. Auch in diesem Fall ermittelt die Polizei wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkonrollgesetz. Letzteres kommt als Straftatsbestand nur in Betracht, wenn die Gegenstände für die Kriegsführung bestimmt sind.
Im vergangenen Jahr hat es 1233 Verstöße gegen das Sprengstoff-, Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz gegeben, teilte Andreas von Ksoß vom Landeskriminalamt mit. 1151 Tatverdächtige wurden ermittelt, 78 waren davon weiblich.