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Fußballstreit FC Ostelbien mit Platz ohne Spiele

Nach dem Ausschluss des umstrittenen Vereins FC Ostelbien Dornburg rechnet der Landesportbund damit, dass der Verein dagegen vorgeht.

Von Andreas Mangiras 02.09.2015, 01:01

Magdeburg l Der Ausschluss des FC Ostelbien Dornburg tritt sofort in Kraft. Gemäß Satzung des Landessportbundes (LSB) Sachsen-Anhalt verliert der Verein damit auch seine Mitgliedschaft im Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA). Nach Zustellung des Beschlusses kann der Verein innerhalb von sechs Wochen Einspruch gegen den Ausschluss einlegen, in diesem Fall müsste sich der nächste planmäßige LSB-Hauptausschuss bei seiner Sitzung am 14. November in Staßfurt mit dem Thema erneut beschäftigen. Ein Einspruch hätte allerdings keine aufschiebende Wirkung, erklärte LSB-Präsident Andreas Silbersack nach dem Beschluss am Montag.

Um weiter am Ligabetrieb der Kreisliga Jerichower Land teilnehmen zu können, müsste der FC Ostelbien jetzt den Weg der Zivilgerichtsbarkeit bestreiten und eine einstweilige Verfügung beantragen. „Ich gehe davon aus, dass noch in dieser Woche Rechtsmittel eingelegt werden. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch. Der Verein ist bislang gegen fast jedes Urteil vorgegangen“, erklärte Christian Reinhardt, Geschäftsführer des FSA, der den einstimmigen Präsidiumsbeschluss des LSB ausdrücklich begrüßte.

Mit einer einstweiligen Verfügung könnte Ostelbien umgehend gegen den Ausschluss vorgehen. Bekäme der Verein recht, wäre er wieder Mitglied und spielberechtigt. Der Ball läge wieder beim LSB.

Horst Wichmann, Präsident des Kreisfußball-Verbandes Jerichower Land, rechnet ebenfalls mit Rechtsmitteln seitens der Dornburger: „Wir können deshalb noch nicht sagen, wir spielen die Kreisliga-Saison mit einer Mannschaft weniger.“ Die für Sonnabend geplante Partie gegen den Wörmlitzer SV ist dagegen vorsorglich abgesetzt. Wörmlitz hatte seine Absage mit dem „schwebenden Verfahren“ begründet, wie schon zum Saisonauftakt die SG Traktor Schermen.

Vor dem Präsidumsbeschluss hatte der FC Ostelbien in einem Anhörungsverfahren die Möglichkeit, Argumente gegen einen Ausschluss vorzubringen, konnte den Landessportbund jedoch nicht überzeugen. „Das Präsidium hatte auf Basis der LSB-Satzung keine andere Option als den Ausschluss des Vereins“, betonte LSB-Chef Silbersack. 15 Spieler, Vereinsmitglieder und Personen aus dem Umfeld sind dem Verfassungsschutz als Rechtsextreme bekannt. 59 von 65 Schiedsrichter hatten sich geweigert, Spiele des Clubs zu pfeifen. Zudem wollten mehrere Vereine nicht mehr gegen Ostelbien antreten.

„Der Beschluss hat ein klares Zeichen gesetzt“, begrüßte Lutz Lapke, Vorsitzender des Kreissportbundes Jerichower Land. „Wir wollen einen Fußball ohne Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Extremismus.“

In Leitzkau beriet am Dienstagabend der Ortschaftsrat hinter verschlossenen Türen, wie nach dem Ausschlussbeschluss des LSB mit dem umstrittenen Verein zu verfahren ist. Die Ortschaft hat mit dem FC Ostelbien Dornburg einen Nutzungsvertrag über den Sportplatz von TuS Leitzkau samt altem Sportlerheim geschlossen. Bei Redaktionsschluss lag noch kein Ergebnis vor.

Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein hatte angekündigt, den Nutzungsvertrag mit dem FC Ostelbien zu kündigen, wenn der Verein aus dem LSB ausgeschlossen würde. Gestern bestätigte er dieses Vorhaben, schränkte jedoch ein. „Die Lage im Moment ist schwierig, es geht um einen rechtskräftigen Ausschluss. Den haben wir noch nicht, da der Verein Rechtsmittel einlegen kann. Davon ist auszugehen.“

Knifflig ist die Situation um die rechtsextremen Kicker auch aus einem anderem Grund. „Es könnte ein neuer Verein gegründet werden, der die Mitgliedschaft im LSB beantragt“, sagt Kreisfußballchef Wichmann. Dann würde ein neues Aufnahmeverfahren beginnen. Der Ostelbien-Verein äußerte sich gestern bis Redaktionsschluss nicht zum Ausschlussbeschluss.