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Sammeltransport Erneut abgelehnte Asylbewerber abgeschoben

Sachsen-Anhalt hat erneut zahlreiche abgelehnte Asylbewerber gemeinsam in ihre Heimat ausgeflogen.

02.09.2015, 14:24

Magdeburg (dpa) | Sachsen-Anhalt hat 70 Albaner per Flugzeug in ihre Heimat abgeschoben. Ein Sammelcharter mit den abgelehnten Asylbewerbern sei am Mittwochmittag am Flughafen Berlin-Schönefeld gestartet, teilte das Innenministerium mit. Vor knapp zwei Monaten hatte das Land bei der ersten Sammelabschiebung 74 abgelehnte Asylbewerber aus dem Kosovo per Flugzeug dorthin zurückgebracht.

Bis Anfang September hat Sachsen-Anhalt bereits 559 Menschen mit einem abgelehnten Asylantrag abgeschoben. Die meisten flögen einzeln oder in kleinen Gruppen zurück in ihre Herkunftsländer, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Stefan Brodtrück. Begonnen hatte die jüngste Sammelaktion am Mittwoch in den frühen Morgenstunden. Zusammen mit Landes- und Bundespolizisten holten die Ausländerbehörden die betroffenen Männer, Frauen und Kinder aus ihren Unterkünften, wie Ministeriumssprecher Brodtrück sagte. Aus allen Landesteilen seien die Menschen direkt zum Flughafen gebracht worden.

Bundespolizisten und Ärzte begleiteten laut Brodtrück den Charterflug in die albanische Hauptstadt Tirana. Der Ministeriumssprecher wollte nicht ausschließen, dass sich ähnliche Sammelabschiebungen künftig wiederholen könnten. Albaner seien nach den Syrern derzeit die zweitgrößte Gruppe, die in Sachsen-Anhalt Asyl beantragt hat. Bis Juli seien 1360 Anträge von Flüchtlingen aus Albanien gestellt worden. 99,9 Prozent der Anträge hätten jedoch erfahrungsgemäß keine Aussicht auf Erfolg, sagte Brodtrück.
bestimmt

Eine freiwillige Ausreise habe immer Vorrang, erklärte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). Wenn die Bereitschaft zur eigenständigen Ausreise fehle, müsse diese durchgesetzt werden. Nur durch eine konsequente Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben könne auf Dauer die Aufnahmebereitschaft und die Aufnahmefähigkeit erhalten bleiben, begründete Stahlknecht weiter. Der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Jens Kolze, bekräftigte die Wichtigkeit konsequenter Abschiebungen. "Die Ressourcen für wirklich Schutzbedürftige zu sichern und deren Aufnahme zu gewährleisten bedeutet, die Ausreisepflicht konsequent durchzusetzen", erklärte Kolze.

Sachsen-Anhalt hat in diesem Jahr bisher rund 11 000 Asylbewerber aufgenommen. Nach Schätzungen der Bundesregierung könnten es bis Jahresende 23 000 sein. Ein Drittel der Antragsteller kommt nach Angaben des Innenministeriums aus den Westbalkanstaaten wie Albanien und dem Kosovo.