1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Arztkosten steigen an

EIL

Gesundheit Arztkosten steigen an

Ältere Arbeitnehmer fallen wegen Krankheit länger aus als jüngere. Kasse will bessere Gesundheitsförderung.

09.09.2015, 23:01

Magdeburg l Die Sachsen-Anhalter werden im Durchschnitt älter, viele junge Menschen wandern ab. Der demographische Wandel trifft das Land besonders stark: Während derzeit 44 Rentner auf 100 Erwerbstätige kommen, werden es in 15 Jahren bereits 71 sein. Das geht aus dem Gesundheitsreport 2015 der Barmer GEK hervor. Sachsen-Anhalt wäre mit diesem Verhältnis Schlusslicht, 2030 werden bundesweit 53 Rentner auf 100 Erwerbstätige kommen.

„Ältere Menschen gehen häufiger zum Arzt und weisen längere krankheitsbedingte Fehlzeiten auf als die Jungen“, sagte Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK. Die Folge: Die Arztkosten steigen. 2014 lagen diese um rund fünf Prozent über den Werten des Vorjahres. Pro Versicherten fielen bei der Krankenkasse in Sachsen-Anhalt 566 Euro für Arztkosten (Bundesschnitt: 520 Euro) und 655 Euro für Arzneikosten (523 Euro) an. Ab einem Alter von 40 Jahren gibt es einen starken Anstieg bei Muskel-Skelett- sowie psychischen Erkrankungen. Die Firmen müssten sich auf erhebliche Steigerungen der Fehlzeiten ihrer Mitarbeiter einstellen, warnt die Kasse, die in Sachsen-Anhalt 290.000 Mitglieder hat.

Schon jetzt ist der Anteil älterer Beschäftigter in vielen Branchen hoch. Unter Lehrern, Theologen, Gebäudetechnikern und Polizisten ist jeder Dritte älter als 55 Jahre.

Die Barmer GEK ruft die Arbeitgeber zu einer besseren betrieblichen Gesundheitsförderung auf. „Sie sind gefordert, das Berufsleben für Ältere umzugestalten“, sagte Axel Wiedemann. Neben der Übernahme von individuellen Leistungen (z.B. Sportkurse) müssten die Firmen auch betriebliche Abläufe hinterfragen, so Betriebsmediziner Jürgen Tempel. Hilfe erhalten Unternehmen bei Kammern, Krankenkassen und Berufsgenossenschaften.

Viele Unternehmen seien auf dem Feld des betrieblichen Gesundheitsmanagements bereits aktiv, sagte ein Sprecher der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Sachsen-Anhalt der Volksstimme. Größeren Betrieben falle dies leichter als kleineren. Der Sprecher erklärte: „Am Ende hat jeder Arbeitnehmer in dieser Sache aber auch eine gewisse Eigenverantwortung.“