Bauprojekt Ortsumgehung in Haldensleben verzögert sich
Nachdem einflussreiche Unternehmer lautstark Kritik äußerten, will sich die Bürgermeisterin nun bewegen.
Haldensleben l In der öffentlichen Auseinandersetzung um den Planungsstand einer Umgehungsstraße hat sich am Freitag die Haldensleber Bürgermeisterin Regina Blenkle (Freie Unabhängige Wählergemeinschaft) zu Wort gemeldet. „Ich habe mich jederzeit für die Ortsumgehung ausgesprochen und eingesetzt“, erklärte Blenkle gegenüber der Volksstimme. Seit ihrem Amtsantritt im Juli habe sie sich in Unterlagen eingearbeitet. Ein für die Stadt derart bedeutendes Bauprojekt könne nicht ungeprüft freigegeben werden, so Blenkle weiter.
Am Donnerstag hatten einflussreiche Unternehmer der Börde-Kreisstadt öffentlich Druck auf Blenkle ausgeübt. In einem offenen Brief forderten die Wirtschafts-Bosse das Stadtoberhaupt auf, ein fehlendes Dokument schnellstmöglich an die Landesstraßenbaubehörde zu übersenden. Streitpunkt ist ein Tunnel; ohne den wird die Umgehungsstraße nicht gebaut.
Blenkle lehnt den Bau dieser Unterführung nach wie vor ab. In Halle hat sie dazu bereits das Gespräch mit der Bahn gesucht und Alternativen vorgeschlagen. Offenbar ohne Erfolg. Die bereits 2006 eingegangenen vertraglichen Verfplichtungen werden erfüllt, um die Umgehungsstraße nicht zu gefährend, erklärte Blenkle. Das fehlende Papier werde ihr Amt Anfang November an die Behörde übermitteln, teilte die Bürgermeisterin mit.
Das zuständige Verkehrsministerium hatte Blenkle ursprünglich aufgefordert, die vollständigen Unterlagen bereits Mitte August vorzulegen. Im Oktober sollten die Dokumente bereits beim Bundesverkehrsministerium sein, um das Planfeststellungsverfahren einzuleiten. Von diesem Zeitplan hat sich das Landesministerium längst verabschiedet. Am Freitag hieß es, das Planfeststellungsverfahren für die Umgehungsstraße werde nicht vor Anfang 2016 beginnen.