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Lutz Trümper Budde: "Austritt wäre nicht nötig gewesen"

SPD-Landeschefin Katrin Budde spricht über den Streit mit dem Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper.

Von Michael Bock 15.10.2015, 13:51

Magdeburg l Für Katrin Budde, SPD-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl, ist der Parteiaustritt des Magdeburger Oberbürgermeisters eine „große menschliche Enttäuschung.“

Frau Budde, wie bewerten Sie den Parteiaustritt von Lutz Trümper?

Katrin Budde: Es ist ein Verlust für die SPD, wenn der Oberbürgermeister von Magdeburg austritt. Dieser Austritt wäre wirklich nicht nötig gewesen, weil für Lutz Trümper und seine Auffassungen immer Platz in der SPD war.

Was bedeutet der Austritt für die SPD Sachsen-Anhalt und den Landtagswahlkampf der SPD-Spitzenkandidatin?

Es bedeutet, dass wir ohne Lutz Trümper weitermachen müssen, und das ist schade.

Schwächt der Austritt die Spitzenkandidatin?

Für mich ist dieser Schritt eine große menschliche Enttäuschung. Der Parteiaustritt eines Einzelnen heißt aber nicht, dass die Ziele falsch sind, für die die SPD als Ganzes eintritt.

Auch SPD-Landräte sagen: Die Belastungsgrenze ist erreicht. Die Landräte geben Trümper also recht. Was sagen Sie dazu?

Gerade wegen der Belastungen für die Kommunen ist es ja nötig, dass Bundes- und Landesverwaltungen die Strukturen aufbauen, die für eine ordentliche Erstaufnahme, für schnelle Erfassung und schnelle Antragsbearbeitung erforderlich sind. Das geht aber nur, wenn man mit den realen Zahlen arbeitet. Niemand in Sachsen-Anhalt hat ein Mittel, um die Zahl der eintreffenden und vom Bund zugewiesenen Flüchtlinge zu beeinflussen. Für die SPD steht außer Frage, dass die Kommunen nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben dürfen.

Trümper sagt, Sie hätten ihm vorgeworfen, er schade Ihnen und der SPD im Wahlkampf. Sie hätten ihm künftig den Mund verboten. Stimmt das? Wenn ja, wie begründen Sie das?

Niemand hat Lutz Trümper den Mund verboten. Ich habe ihn allerdings gebeten, erst intern zu diskutieren, bevor es zu öffentlichen Auseinandersetzungen kommt.

Können Sie keinen Widerspruch ertragen?

Wenn ich keinen Widerspruch ertragen könnte, hätte ich nicht einen Tag SPD-Mitglied sein können.

Wie sehr schwächt der Austritt Trümpers die kommunale Basis der SPD?

Für die kommunale Verankerung ist das eine deutliche Schwächung, und es ist unfair gegenüber der Magdeburger SPD. Es wird uns viel Arbeit abverlangen, auf der kommunalen Ebene zu neuer, alter Stärke zu kommen.

War die öffentliche Auseinandersetzung mit Ministerpräsident Reiner Haseloff wirklich nötig? Wenn ja, warum?

In einer so außergewöhnlichen Situation, wie Deutschland sie im Moment mit den Flüchtlingen erlebt, sind schon einige Klärungsprozesse erforderlich. Die CDU befindet sich ja seit einiger Zeit in innerparteilicher Dauerklärung.