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Landesparteitag Bullerjahn kritisiert Trümper

SPD-Spitzenkandidatin Katrin Budde hat beim Landesparteitag Rückendeckung bekommen. Nach der Agenda Trümper müsse die Partei jedoch kämpfen.

Von Michael Bock 17.10.2015, 15:24

Leuna l In der Debatte um den Austritt von Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper aus der SPD hat ein Landesparteitag am Sonnabend in Leuna der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzenden Katrin Budde demonstrativ den Rücken gestärkt. Unter viel Beifall der 100 Delegierten sagte die Spitzenkandidatin ihrer Partei, sie werde sich "nicht von einem Einzelnen demontieren lassen. Und schon gar nicht, wenn ich Mittel zum Zweck sein soll, um der SPD zu schaden." Budde fügte hinzu: "Es stimmt nicht, dass irgendjemand Lutz Trümper den Mund verboten hat. Ich darf aber schon darum bitten, dass man zuerst in der SPD miteinander redet."

Trümper hatte am Mittwoch nach 25 Jahren sein Parteibuch abgegeben. Zuvor hatte er die Flüchtlingspolitik von Budde als realitätsfern bezeichnet. Der Oberbürgermeister sagte, Budde habe ihm gesagt, mit solchen Äußerungen schade er ihr und der SPD.

Der Magdeburger Stadtverbandsvorsitzende Falko Grube sagte in der Aussprache, ein Streit in der Sache sei kein Grund, aus der SPD auszutreten. "Es geht nicht darum, dass sich Einzelne profilieren." Trümper habe die innerparteiliche Solidarität vermissen lassen. Mit Blick auf die weitere Zusammenarbeit mit Trümper im Magdeburger Stadtrat sagte Grube: "Wir werden nicht wilde Sau spielen, es wird keine Racheorgien geben."

Finanzminister Jens Bullerjahn riet seiner Partei zu Gelassenheit. Zum Teil selbst verschuldet werde die SPD jetzt "etwas härter" angefasst. "Aber lasst euch nicht verrückt machen", sagte Bullerjahn. Trümpers Austritt sei zu respektieren. Es gebe aber keinen Grund, diese Entscheidung mit der SPD in Verbindung zu bringen. Bullerjahn kritisierte, dass Trümper Budde in den Rücken gefallen sei. "Das ist schade, unfair und falsch", sagte er. Bullerjahn, der selbst immer wieder parteiinternen Anfeindungen ausgesetzt war, fügte hinzu: "Ich wäre nie auf die Idee gekommen, die SPD zu verlassen."

Der Bundestagsabgeordnete Burkhard Lischka sagte, einige würden jetzt sagen, die SPD stehe mit dem Arsch an der Wand. "Wir werden in den nächsten Monaten zeigen, dass wir einen Arsch in der Hose haben." Wer im März 2016 eine stabile Regierung wolle, müsse die SPD wählen.

Der Altmärker Landtagsabgeordnete Ralf Bergmann sagte: "Es ist keine Schande, auf die Fresse zu fallen. Es ist nur eine Schande, wenn man nicht wieder aufsteht. Und die SPD steht wieder auf."