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Organspende Sechs Jahre warten auf neue Niere

Die Zahl der Organspender in Sachen-Anhalt steigt leicht - auf niedrigem Niveau. 200 Menschen warten derweil auf eine neue Niere.

05.11.2015, 12:19

Magdeburg/Frankfurt (dpa) l Mehr Menschen in Sachsen-Anhalt spenden wieder ihre Organe. Von Januar bis Oktober dieses Jahres wurden laut vorläufigem Stand 35 Menschen nach ihrem Tod zu Organspendern, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation am Donnerstag mit. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 27. Die Entwicklung im Land entspricht dem gesamtdeutschen Trend. Bundesweit spendeten in den ersten zehn Monaten dieses Jahres 736 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe, im Vorjahreszeitraum 713.

Dementsprechend nahm im Zeitraum von Januar bis Oktober auch die Zahl der gespendeten Organe in Sachsen-Anhalt zu – von 91 im Jahr 2014 auf 105 in diesem Jahr. Die steigende Tendenz zeigt sich auch bei der Zahl der Organverpflanzungen am Nieren-Transplantationszentrum der Uni-Klinik Halle. Bis zum Stichtag 4. November hätten 44 Patienten eine neue Niere erhalten, sagte Sprecher Jens Müller. In zwölf Fällen habe es sich um Spenden von Lebenden – etwa von Angehörigen – gehandelt. Im Vorjahreszeitraum habe es nur 35 Nierentransplantationen gegeben, darunter waren ebenfalls zwölf Spenden von Lebenden.

Der leichte Anstieg sei jedoch "kein Grund euphorisch zu werden", betonte Müller. "Das ist immer noch ein niedriges Niveau." Vor dem Organspende-Skandal in Deutschland seien zeitweise 60 Transplantationen jährlich durchgeführt worden. Deutlich wird die schwierige Situation bei einem Blick auf die Warteliste. "200 Menschen warten bei uns auf eine neue Niere", sagte Müller. Die Wartezeit betrage durchschnittlich fünf bis sechs Jahre; in Einzelfällen – etwa bei einer seltenen Blutgruppe – bis zu elf Jahre.