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Digitale Agenda Buschschulte entwickelt Grundsatzpapier

Die ehemalige Schwimmerin Antje Buschschulte entwickelt für das Land eine Digitale Agenda. Dabei setzt sie auf die Beteiligung der Bürger.

10.11.2015, 23:01

Magdeburg l In ihrem früheren Leben ist Antje Buschschulte die Kurzstrecken-Spezialistin bei den deutschen Schwimmern gewesen. Zahlreiche Bronze-, Silber- und Goldmedaillen schwamm Buschschulte in ihrer Laufbahn ein. Heute hat die 36-Jährige die Schwimmhalle gegen ein Büro in der Magdeburger Staatskanzlei eingetauscht. Die Herausforderungen sind andere und doch gibt es Parallelen. „Auch als Sportler trainiert man monatelang auf ein bestimmtes Ziel hin“, sagt Buschschulte.

So gesehen ist sie die Beste für den aktuellen Job. Denn der braucht vor allem Geduld und Ausdauer. Antje Buschschulte entwickelt im Auftrag der Staatskanzlei die Digitale Agenda für das Land Sachsen-Anhalt. Ein Grundsatzpapier, das erklärt, wie die Welt von morgen ist.

Für Buschschulte ist das eine Mammut-Aufgabe, denn der digitale Wandel betrifft nahezu jeden Lebensbereich. Roboter übernehmen immer mehr Tätigkeiten. In der Arbeitswelt fallen Jobs weg oder verändern sich. Bildungsangebote müssen mit diesem Tempo Schritt halten. Und auch die schnelle Übertragung von Informationen und Daten wird immer wichtiger.

Antje Buschschulte versucht den Überblick zu behalten in diesem Dickicht. Bereits als Büroleiteterin von Staatskanzlei-Chef Rainer Robra (CDU) ist sie mit digitalen Themen wie dem Breitbandausbau befasst gewesen. Nun ist sie seit mehreren Monaten unterwegs in Sachen Digitale Agenda, spricht mit Ministerien und Verbandsvertretern, besucht Konferenzen und schreibt Ideen auf. 108 Thesen hat Buschschulte aufgestellt und lädt nun zur Diskussion ein. Themen sind unter anderem die digitale Verwaltung, digitale Wirtschaft und Infrastruktur, IT-Sicherheit sowie die digitale Bildung. Bürger, Unternehmer, Vereine und Verbände sollen sich auf einem Internet-Portal äußern und kommentieren.

„Das ist ein offener Prozess. Wir wollen das offenlegen, was normalerweise unter Verschluss gehalten wird. Alle Bürger sind eingeladen, sich zu beteiligen“, erklärt Staatsminister Robra. Unter den einzelnen Thesen steht dafür eine Kommentarfunktion zur Verfügung. Innerhalb von 24 Stunden sollen die Meinungen freigeschaltet werden. So soll – nach Vorstellung der Staatskanzlei – eine lebhafte Diskussion entstehen.

„Der digitale Wandel kann in einem Bundesland nur stattfinden, wenn er die Gesellschaft insgesamt ergreift. Wir versuchen so, Erkenntnisse zu bestimmten Themenfeldern herauszufiltern“, sagt Robra. Im Frühjahr will die Staatskanzlei bereits erste Ergebnisse präsentieren. Auf dieser Basis werde in der kommenden Legislatur die Digitale Agenda erarbeitet und umgesetzt, so Robra.

Kritik kommt vom Verband der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt. „Das sind keine Thesen, sondern eine Sammlung von Vorschlägen“, sagt Vorstand Marco Langhof. In einer Mitteilung bezeichnete er die 108 Thesen als „digitalen Bauchladen“ und sprach von „Banalitäten“ und „weitgreifender Beliebigkeit“.

Alle 108 Thesen zur digitalen Zukunft von Sachsen-Anhalt gibt es unter www.digital.sachsen-anhalt.de