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Kriminalität Rocker-Razzia in Magdeburgs City

Drei Hells-Angels-Rocker wurden in Magdeburg festgenommen. Es geht um Messerangriffe am Rande des Oktoberfestes in Magdeburg.

19.11.2015, 00:01

Magdeburg l Der Zugriff kommt blitzschnell. Schwer bewaffnete Polizisten mit Sturmhauben, Schutzwesten und Maschinenpistolen sperren am späten Dienstagabend eine Straße mitten in Magdeburg.

Vor der Rocker-Bar „The other Place“ fahren zeitgleich Mannschaftswagen der Polizei vor. Beamte stürmen in das Lokal. Insgesamt sind 100 Einsatzkräfte, darunter das SEK, beteiligt. Der Grund für die Razzia in dem Rocker-Lokal liegt schon Wochen zurück. Am 3. Oktober sollen mehrere Anhänger der Hells Angels beim Oktoberfest auf dem Messeplatz in Magdeburg Security-Mitarbeiter attackiert und teilweise lebensgefährlich verletzt haben. Auslöser des Angriffs soll nach Volksstimme-Informationen ein Streit um die Bewachung des Festzeltes gewesen sein. Das Amtsgericht hatte in der Folge drei Haftbefehle ausgestellt. Dienstagabend erfolgte nun der Zugriff, bei dem mehrere Personen vorläufig festgenommen wurden. Die Bar wurde außerdem komplett durchsucht, auch mehrere Autos filzten die Ermittler.

Laut LKA-Sprecher Andreas von Koß waren die drei Gesuchten unter den vorläufig Festgenommenen. Die beiden 33-Jährigen und ein 43-jähriger Magdeburger sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen wird versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die restlichen Personen sind wieder freigelassen. Was bei der Durchsuchung sichergestellt wurde, wollte das LKA nicht sagen. Einer der in der Nacht zum Dienstag Festgenommenen ist der 33-jährige Matthias K.

Er hätte am nächsten Donnerstag ohnehin vor dem Landgericht erscheinen müssen. Zusammen mit einem anderen 48-jährigen Hells-Angels-Rocker soll er sich dort wegen gefährlicher Körperverletzung an einem Mitglied des verfeindeten Motorradclubs Bandidos verantworten.

Den beiden Magdeburgern wird vorgeworfen, am 11. Juni 2013 das spätere Opfer überfallen zu haben. Das Bandido-Mitglied flüchtete in eine Tankstelle und wurde unter anderem mit einer Glasflasche angegriffen. Diese schlug ihm einer der beiden auf den Kopf. Dabei konnte das Opfer nach einem Messer greifen und sich damit wehren.

„Das Geschehen ist zum Teil mit einer Überwachungskamera aufgenommen worden“, sagt der Sprecher des Magdeburger Landgerichtes, Christian Löffler.

Hintergrund war, so glaubt die Polizei, damals ein Machtkampf zwischen den verfeindeten Motorradclubs. Die Bandidos hatten Anfang 2013 ein Clubhaus im Magdeburger Stadtteil Ottersleben eröffnet, wo sich auch die Tankstelle befindet. Inzwischen eröffneten die Hells Angels einen eigenen Charter „HMC Magdeburg“.

Auch die Ermittlungen nach dem Schuss auf einen 37-jährigen Anhänger der Hells Angels am 8. August dieses Jahres vor der Rockerbar „The other Place“ sind noch nicht abgeschlossen, so das Landeskriminalamt. Ein kurze Zeit später festgenommener 31-jähriger Libanese wurde aus der Untersuchungshaft wieder entlassen. Die Polizei vermutet hier dennoch eine Auseinandersetzung zwischen den Hells Angels und dem Rockerclub „AKC“. Er besteht fast ausschließlich aus libanesischen, kurdischen und syrischen Migranten.