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Drogenkonsum Zahl der Toten hat sich verdoppelt

Zwölf Menschen sind im vergangenen Jahr Opfer ihres Drogenmissbrauchs geworden. Die meisten der Menschen starben an einer Heroinüberdosis.

Von Matthias Fricke 11.01.2016, 00:01

Magdeburg l Auf einem verlassenen Bahngelände in Anhalt-Bitterfeld wird Heiligabend ein 34-jähriger Mann tot gefunden. Der Drogenkonsument stammt aus Sachsen. Ein Gerichtsmediziner stellt später eine Überdosis als Todesursache fest. Für das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt ist er das vorerst letzte und damit zwölfte Drogenopfer des vergangenen Jahres.

Lars Fischer vom LKA: „Die Zahlen sind noch vorläufig, weil chemisch-toxische Gutachten seitens der Rechtsmedizin mitunter mehrere Monate in Anspruch nehmen. Solche Fälle können deshalb auch mit Verspätung bekannt werden.“ Es könnten demnach noch mehr werden. Schon jetzt hat sich aber die Zahl der Drogentoten mit drei Frauen und neun Männern im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Die meisten von ihnen starben an einer Heroinüberdosis. In Einzelfällen spielten auch Amphetamine, Kokain und sogenannte „Legal High“ eine Rolle. Letztere sind Drogen, die als Kräutermischungen, Lufterfrischer, Reiniger oder Badesalze angeboten werden.

Die meisten Fälle gab es im Harzkreis und der Stadt Halle mit jeweils drei Toten. Zwei Menschen verstarben an Drogenmissbrauch im Salzlandkreis und jeweils einer im Altmarkkreis Salzwedel, den Landkreisen Mansfeld-Südharz und Anhalt-Bitterfeld sowie einer in der Stadt Magdeburg.

In Sachsen-Anhalt gab es in den vergangenen zehn Jahren 94 Drogentote. Die meisten davon waren im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Unter ihnen war auch ein Jugendlicher unter 18 Jahren

Bundesweit hat Sachsen-Anhalt vergleichsweise niedrige Zahlen. Im Jahr 2014, aktuellere Daten liegen noch nicht vor, gab es deutschlandweit 1032 Rauschgifttote. Sachsen-Anhalts Nachbarländer: Thüringen (12), Sachsen (10), Niedersachsen (73) und Brandenburg (5). Die meisten Toten gab es übrigens in Bayern (252), wo dieses Jahr ein Anstieg auf mehr als 260 Fälle erwartet wird. Berlin hatte mit 123 Toten fast so viele wie Baden-Württemberg (137).

Helga Meeßen-Hühne von der Landesstelle für Suchtfragen Sachsen-Anhalt: „Das Problem bei diesen Zahlen ist, dass nur die von den Ärzten zufällig erkannten Fälle erfasst werden. Die Dunkelziffer dürfte ohnehin weit höher liegen.“