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Krankenversicherung AOK gewinnt den Kassenkampf

Die Höhe der Zusatzbeiträge wird zum Scharfrichter für die Krankenkassen, wie ein Vergleich großer Kassen in Sachsen-Anhalt zeigt.

Von Steffen Honig 12.05.2016, 01:01

Magdeburg l Die Krankenkassen-Landschaft in Sachsen-Anhalt hat sich im 1. Quartal 2016 rasant verändert. Bei den großen gesetzlichen Kassen gab es deutliche Bewegungen in den Mitgliederzahlen. Größter Gewinner ist demnach die AOK Sachsen-Anhalt. Die Kasse gewann im ersten Vierteljahr rund 31.000 Mitglieder hinzu. Es folgt die IKK gesund plus, die 10.000 Neuversicherte gewinnen konnte.

Auf der Verlustseite bewegt sich die Techniker Krankenkasse (TK) mit 300 abgewanderten Mitglieder von Januar bis April im moderaten Bereich. Anders sieht es bei der Barmer GEK aus: Sie verzeichnete ein Minus von rund 5000 Mitgliedern in Sachsen-Anhalt.

Mit den heftigsten Verlusten ist jedoch die DAK-Gesundheit konfrontiert: Sie verlor bundesweit rund 184.000 Mitglieder; das ist die Einwohnerzahl einer mittleren Großstadt. Zahlen für Sachsen-Anhalt wollte die Kasse auf Volksstimme-Nachfrage nicht liefern.

Die Verschiebungen nach oben und unten lassen sich ganz klar an der Beitragshöhe festmachen: Während die AOK mit 14,9 Prozent und die IKK gesund plus mit 15,2 Prozent den Satz des Vorjahres beibehalten haben, sind die Kassen mit Mitglieder-Verlusten allesamt teurer geworden. Bei der TK stieg der Beitrag von 15,4 auf 15,6 Prozent, bei der Barmer GEK von 15,4 auf 15,7 Prozent. Den Vogel abgeschossen hat die DAK Gesundheit: Die Kasse erhöhte den Beitrag von 15,5 auf 16,1 Prozent. Sie liegt damit um 1,2 Prozentpunkte über dem AOK-Satz, der am günstigsten ist. Der Bundesdurchschnitt beträgt 15,7 Prozent

Die Verlierer des ersten Vierteljahres haben den Grund für den Mitgliederschwund längst ausgemacht: Den nach ihrer Meinung ungerechten Risikostrukturausgleich. Barmer-Sprecher Thomas Nawrath verweist darauf, dass „bestimmte Krankenkassen“ nur einen unterdurchschnittlichen Beitragssatz anbieten könnten, „weil sie überdurchschnittliche Zuweisungen aus dem morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich erhalten.“

In das gleiche Horn stößt Jens Hennicke, TK-Chef in Sachsen-Anhalt: „Bundesweit konnte die TK ein Mitgliederwachstum verbuchen. Die AOK Sachsen-Anhalt kann sich aber dank der staatlichen Subventionen durch den Risikostrukturausgleich einen sehr niedrigen Preis leisten.“

Dagegen betont AOK-Sprecherin Anna-Kristina Mahler. „Solides Wirtschaften erlaubt uns, in Sachsen-Anhalt den gringsten Zusatzbeitrag von 0,3 Prozent zu erheben und mittelfristig stabil zu halten.“

Die IKK gesund plus führt zwei Gründe für die gute Mitgliederentwicklung an: Neben dem günstigen Beitragssatz, so Sprecher Gunnar Mollenhauer, seien das „attraktiven Bonussysteme und Vorsorgemaßnahmen für Familien“. Die haben andere zwar auch – aber häufig unschön hohe Beiträge.