1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Die AfD setzt auf Feindbilder

Kirchenkritik Die AfD setzt auf Feindbilder

Der AfD-Abgeordnete Tillschneider verbreitet nicht nur Lügen. Er sorgt für geistige Brandstiftung.

27.05.2016, 23:01

Auf der Pegida-Demo vor drei Wochen waren die Muslime dran, nun teilt AfD-Landtagsabgeordneter Hans-Thomas Tillschneider gegen Christen aus. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken stelle sich gegen Gottes Schöpfung, indem es eine „zügellose Masseneinwanderung“ fördere. Die Völker würden dadurch bis zur „Unkenntlichkeit“ entstellt werden, behauptet er. Damit verbreitet Tillschneider nicht nur Lügen. Das ist geistige Brandstiftung.

In der Flüchtlingsfrage bedarf es einer sachlich-kritischen Debatte. Von einem Volksvertreter sollte man erwarten dürfen, dass diese differenziert geführt wird. Doch daran scheint Tillschneider nicht interessiert zu sein. Mit seinen kruden Thesen heizt er das Klima weiter an, statt Ängste und Vorurteile abzubauen. Dieses Vorgehen trägt demagogische Züge.

Seit Monaten ist bei der AfD das gleiche Verhaltensmuster zu beobachten. Jeder, der der Partei nicht in den Kram passt, wird zum Feindbild erklärt: Zuerst waren es die Griechen und der Euro, dann die Journalisten und Flüchtlinge, nun Muslime und Katholiken – damit machen es sich einige AfD-Politiker sehr einfach. Andersdenkende werden abgewertet, eigene politische Konzepte bleiben Mangelware. Die AfD wollte einst den Politikbetrieb revolutionieren – davon ist bislang wenig zu sehen. Wann fangen Sie und Ihre Partei damit an, Herr Tillschneider?