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Affäre Schomaker Hochspannung bei der Polizei

Der Präsident der Polizeidirektion Nord will auf seinen Posten zurück. Der Innenminister beordert ihn nun für sechs Monate nach Halle.

Von Matthias Fricke 08.09.2016, 01:01

Magdeburg l Polizeipräsident Andreas Schomaker hat in einem Volksstimme-Interview alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe bestritten und angekündigt, dass er entgegen bisherigen Aussagen seinen Posten trotz laufender Ermittlungen am Montag wieder besetzen will. Schomaker sprach sogar von einer „infamen, offenbar langfristig geplanten Intrige“. Von wem diese ausgehen soll, ließ er offen. Auf die Frage, warum er ausgerechnet jetzt an die Öffentlichkeit geht, sagte er: „Weil ich mich einfach ungerecht behandelt fühle.“

Das Innenministerium reagierte am Mittwoch auf die Ankündigung seiner Rückkehr und gab die Abordnung Schomakers für die Dauer von sechs Monaten zum Landesverwaltungsamt nach Halle bekannt. Dort soll der Magdeburger den Posten eines Abteilungsleiters besetzen. Zur Begründung heißt es aus dem Innenministerium, dass Schomaker das laufende Ermittlungsverfahren durch seine Anwesenheit in der Behörde beeinflussen könnte. Es gelte aber weiter die Unschuldsvermutung.

Schomaker kündigte am Mittwochabend an, gegen die Abordnung nach Halle Widerspruch einzulegen.

Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten bestätigte am Mittwoch die Ermittlungen gegen Schomaker wegen des Verdachts der Untreue. Mit Eingang der Anzeige sei das Verfahren eingeleitet und ein Anfangsverdacht bejaht worden. Dem folgte auch die Ermittlungsrichterin, die den Durchsuchungsbeschluss für den Schießplatz in Magdeburg-Diesdorf erlassen hat. Dort soll Schomaker laut anonymer Anzeige angeblich „Saufgelage“ auf Kosten der Polizei veranstaltet und dazu einen Container aufgestellt haben, um Bier und Schnaps zu lagern. Es wurde ein Container durchsucht, aber nach Volksstimme-Informationen nur eine alte Küche und ein leerer Kühlschrank vorgefunden. Schomaker erklärte, dass es nur eine Veranstaltung gab und zwar nach der Flut im Juli 2013 als Dank für seine Polizisten. Sie sei privat bezahlt worden. Baumgarten: „Wir werden die Vorwürfe weiter prüfen und benötigen dazu Zeit.“

Wolfgang Ladebeck, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, sagt dennoch: „Im Interesse der Mitarbeiter hoffe ich, dass Schomaker nicht wieder zurückkehrt.“