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Ehrenamt Tierisch engagiert im Wiesenpark

Ministerpräsident Reiner Haseloff und Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch würdigen zahlreiche Ehrenamtliche. Unter ihnen: René Herbert.

03.12.2016, 07:22

Oschersleben/Magdeburg l Schon als kleines Kind wollte René Herbert Zoologie studieren. „Seit ich denken kann liebe ich Tiere“, sagt er. Der 46-Jährige ist zwar kein Zoologe geworden, seine Begeisterung für Tiere kann er heute dennoch voll ausleben. Geboren und aufgewachsen in Oschersleben war er den Tieren bereits früh ganz nah: „Meine Großeltern hatten ein Haus direkt neben dem Wiesenpark. Da war ich natürlich oft bei den Tiergehegen“, erinnert er sich.

Da ist es auch kein Wunder, dass er vor fünf Jahren gemeinsam mit 13 anderen Mitgliedern den Förderverein Wiesenpark gründete. Eines der damaligen Gründungsmitglieder war auch die heutige Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU). Sie selbst war es, die unter anderem René Herbert für die Auszeichnung am Sonnabend empfahl. „Ich kenne René bereits seit mehr als 10 Jahren. Er bringt wirklich alle Facetten für ein Ehrenamt mit“, erzählt die 62-Jährige. Und an unterschiedlichen Facetten fehlt es im Leben von Herbert wahrlich nicht. Bereits mit 18 Jahren war er im Vorstand des Kreissportbundes tätig und organisierte Veranstaltungen, war selbst Leichtathlet und später Trainer, spielte Fußball und ging nach dem Abitur zur Nationalen Volksarmee (NVA). „Ich wurde am 30. Oktober 1989 eingezogen. Sie wollten uns als Ersatz für die Grenzsoldaten einsetzen. Wir haben dann vor unserer Kaserne in Michendorf dagegen demonstriert“, so Herbert.

Er war schon immer jemand, der „nicht nur labert, sondern auch macht. Ich bin eher ein praktischer Typ“. Daher suchte er sich auch einen handfesten Beruf aus und begann eine Lehre zum Kfz-Mechaniker. Danach arbeitete er im „Nicholaicafé“, dem Café seiner Mutter. „Aber irgendwann dachte ich mir dann, dass ich doch noch etwas ganz anderes machen wollte. Also begann ich ein Bauingenieursstudium in Magdeburg.“ Als solcher ist er auch heute noch selbstständig in Oschersleben tätig.

Und immer engagierte sich Herbert nebenbei ehrenamtlich: „Der Wiesenpark liegt mir auch persönlich am Herzen. Jeder Oschersleber hat dort als Kind gespielt und spielt dort heute mit seinen eigenen Kindern. Er ist ein Wahrzeichen für die Stadt.“ Der Förderverein hat in den vergangenen fünf Jahren rund 30 000 Euro in den Wiesenpark investiert. Unter anderem wurden Klettergerüste für den Spielplatz, ein Eichhörnchengehege und zuletzt ein neues Stachelschwein gekauft. „Aufgrund der Beliebtheit des Wiesenparks rennen wir bei vielen Sponsoren natürlich offene Türen ein. Dafür sind wir und sicher auch die Oschersleber sehr dankbar“, freut sich Herbert.

Im Jahr 2014 engagierten sich 37,1 Prozent aller Menschen in Sachsen-Anhalt ehrenamtlich, wie Ute Albersmann vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt mitteilt. „Es ist eine erfreuliche Steigerung zu erkennen. Im Jahr 2009 waren es nämlich nur 26,2 Prozent“, so Albersmann. Darunter sei auch jeder vierte Sachsen-Anhalter mit Migrationshintergrund ehrenamtlich tätig.

Am heutigen Sonnabend nun werden etwa 90 dieser ehrenamtlichen Helfer gewürdigt. Dazu wurden sie von Ministerpräsident Reiner Haseloff und Gabriele Brakebusch in die Staatskanzlei in Magdeburg eingeladen. Hintergrund dieser Veranstaltung ist der weltweit am 5. Dezember stattfindende „Internationale Tag der Freiwilligen für wirtschaftliche und soziale Entwicklung“. Die Generalversammlung der Vereinten Nationen regte diesen Ehrentag 1985 an.

René Herbert sieht es mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Ich freue mich sehr über die Ehrung. Aber allein sind solche Dinge kaum zu stemmen.“ Etwas traurig macht ihn jedoch etwas anderes: „Leider findet heute auch unser Nikolausfest im Wiesenpark statt. Da wäre ich natürlich gern dabei gewesen.“

Zusätzlich zu den Tieren im Park hat sich Herbert nun auch vor Kurzem noch einen ganz besonderen Kindheitstraum erfüllt, natürlich mit einem sozialen Hintergedanken. Gemeinsam mit einem Bekannten hat er sich zwei Alpakas gekauft. Ying und Yang heißen die beiden und sollen schon bald einem tollen Zweck dienen: „Noch ist es nichts Festes, aber unsere Idee ist es, mit den Tieren Trekking-Touren durch das Große Bruch anzubieten.“ Schon jetzt haben Ying und Yang eine rührende Aufgabe. Da sie als sehr soziale Tiere gelten, dürfen Kinder mit Behinderungen im Garten des Großelternhauses vorbeikommen, um sich um die Tiere zu kümmern.

„Irgendwann als kleiner Junge sah ich Alpakas im Zoo und war sofort von ihnen fasziniert. Sie sind sehr sensibel und haben ihren eigenen Kopf. Sie helfen den Bergsteigern in den Anden und sind eher praktisch veranlagt.“ Also ganz wie René Herbert selbst.