Gericht entscheidet über A 14

Magdeburg l Der Ziegenmelker mag eines gar nicht: Lärm. Gut 700 dieser streng geschützten Vögel brüten in der Colbitz-Letzlinger Heide. Als Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) 2012 die fix und fertigen Pläne für die Autobahnabschnitte von Colbitz bis Lüderitz vorlegte, hatten seine Planer unterschätzt, welches naturschutzfachliche Gewicht der 70 Gramm leichte Piepmatz entfalten kann. Der Umweltverband BUND klagte – und bekam Recht. Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig rügte etliche Planungsmängel und stoppte den Autobahnbau 2014. Webel stockte daraufhin seinen Planerstab personell auf – und ließ die Planungen aufwändig überarbeiten. „Die A 14 wird die grünste Autobahn Deutschlands“, sagt er heute.

Grünes Licht bekam zunächst der Abschnitt zwischen Colbitz und Tangerhütte. Die neuen Pläne wurden von den Umweltschützern akzeptiert. Nächstes Jahr rücken auf dem achteinhalb Kilometer langen Stück die Bautrupps an.

Jetzt geht es um die nächsten 15 Kilometer bis Lüderitz, kurz vor Stendal. Die Etappe hat es in sich. Hier rauschen künftig nicht nur Autos über die Betonpiste; in der Nähe baut die Bundeswehr ihre Übungsstadt Schnöggersburg, die weiteren Lärm verursacht. Um den Konflikt zu mildern, haben Webels Planer ein 20 Hektar großes Schutzareal für den Ziegenmelker vorgesehen. Zudem werden zwei Grünbrücken gebaut, damit Wildtiere die Piste gefahrlos queren können.

Sollte Webel mit seinen neuen Konzepten überzeugen, könnte auch die Etappe bis Lüderitz ab 2017 gebaut werden. Da das Stück als ökologisch besonders sensibel gilt, wäre bei einem juristischen Erfolg eine große Hürde genommen, und es stünde dem Planabschluss der weiteren Abschnitte bis Seehausen nicht mehr viel im Wege.

Die 200 Kilometer lange Autobahn von Magdeburg bis zur Ostsee soll Anfang der 20er Jahre durchgehend befahrbar sein. Die Strecke Ludwigslust-Schwerin-Wismar ist bereits fertig.