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Anschlag in Berlin Sachsen-Anhalt trauert mit den Opfern

In Sachsen-Anhalt gab es Gedenkveranstaltungen in der Havelberger Stadtkirche und auf dem Dessauer Weihnachtsmarkt. Die Menschen sind entsetzt.

20.12.2016, 23:01

Havelberg/Magdeburg (vs) l Die Nähe zu Berlin, wo viele Havelberger zum Einkaufen, aber auch zur Arbeit und in diesen Tagen gern zu den Weihnachtsmärkten fahren, bewegt die Menschen. Der Terror ist dichter an das eigene Leben, an die Familien herangekommen. In Havelberg trafen sich am Abend gut 60 Menschen in der Stadtkirche. Sie waren dem Aufruf der evangelischen Kirchengemeinde zum Gedenken gefolgt. Darunter neben Kirchenmitgliedern etliche Stadträte, Verwaltungsmitarbeiter und eine der Flüchtlingsfamilien aus Afghanistan mit ihren Kindern. Pfarrer Frank Städler und Bürgermeister Bernd Poloski brachten ihre Trauer und zugleich die Hoffnung darauf zum Ausdruck, dass viele Menschen zusammen für die humanistischen Werte unserer Gesellschaft eintreten und Fanatismus, Populismus, Gewalt und Terror nicht die Oberhand gewinnen. Zwölf Kerzen brannten im Gedenken an die zwölf Toten des Anschlags von Berlin.

Ähnlich wie in Havelberg sind überall in Sachsen-Anhalt Bürger und Sicherheitsverantwortliche besorgt. Viele äußern Gefühle zwischen Wut und tiefer Trauer. Einige Menschen wollen sich trotz der schlimmen Ereignisse nicht einschüchtern lassen.

Magdeburg: Hier kamen am Abend Händler, Weihnachtsmarktbesucher und Vertretern von Politik, Kirchen und Gesellschaft zusammen um der Ereignisse in Berlin zu gedenken. Magdeburgs OB Lutz Trümper (parteilos) sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus und sagte, dass der Magdeburger Weihnachtsmarkt weiter geöffnet bleibe.

Am Nachmittag war der Markt mit Betonklötzen abgesichert worden. Ronald Sichting wohnt in der Nähe des Magdeburger Weihnachtsmarktes und sagt: „Das ist die richtige Entscheidung. Klar: Es gibt keine absolute Sicherheit, und man hätte kaum vorhersagen können, dass wir solche Maßnahmen jetzt benötigen würden. Doch die jetzige Reaktion aus der Politik und seitens der Sicherheitsbehörden ist die richtige.“

 

Harz: Der Wernigeröder Ordnungsamtsleiter Gerald Fröhlich sagte, er sehe keinen Grund, den Weihnachtsmarkt besonders abzusperren. Die Polizeipräsenz auf dem Markt, der noch bis Donnerstag geöffnet hat, würde aber verstärkt. Die Weihnachtsmärkte in Quedlinburg, Halberstadt und Wernigerode befinden sich in verkehrsfreien Zonen. Halberstadt verzichtete wie Magdeburg Dienstagabend auf Musik auf dem Markt.

Cornelia Wolff aus Wernigerode betreibt einen Stand mit Kunsthandwerk auf dem Weihnachtsmarkt. „Ich bin heute mit Angst an meinen Arbeitsplatz gegangen“, sagt sie. „Aber dass Terroristen einen Anschlag bei uns planen, kann ich mir nicht vorstellen – dafür ist Wernigerode viel zu klein.“

Dessau: Zum Gedenken der Opfer des Anschlags in Berlin gab es auf dem Dessauer Weihnachtsmarkt gestern Abend eine Andacht, die auch Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) besuchte. Man müsse mit dem Schrecken des Terrors zivilisiert umgehen, sagte de Präsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig. Unser Land würde den Terroristen in die Hände spielen, wenn wir von unserer rechtsstaatlichen Ordnung abwichen.

Burg: Jens Vogler, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung der Stadt Burg, weißt auf die Polleranlage in der Burger Innenstadt hin. Dadurch sind der Burger Weihnachtsmarkt und auch der Wochenmarkt und z.B. der Kultursommer vor Autoverkehr sicherer. Möglicherweise könnten zusätzliche Kontrollen durchgeführt werden. Eine absolute Sicherheit ist aber unmöglich.

Stendal: Gerald Lange aus Klietz im Landkreis Stendal ist nicht zufrieden: „Ich finde, man sollte mehr für die Sicherheit tun. Es sollten Betonklötze oder Poller um Weihnachtsmärkte oder an den Einfahrten zu Fußgängerzonen stehen“, sagt er.

Salzwedel: Zur Sicherheit für das Salzwedler Turmblasen, sagte Polizeisprecher Frank Semisch: „Die Kollegen sind sensibilisiert. Wir werden den Bereich in einem vernünftigen Umfang absperren und für den Verkehr komplett schließen.“ Das Volksfest zum Heiligabend zieht jedes Jahr mehrere tausend Menschen an.

Alles Wichtige zum Anschlag aus Berlin gibt es hier.