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Käse-Streit Bayerischer Balkankäse ist kein Feta

Der Rechtsstreit um die korrekte Bezeichnung eines Weichkäses durch einen Wernigeröder Gastwirt wird am Magdeburger Landgericht eingestellt.

17.02.2017, 23:01

Magdeburg l Hinterlistige Täuschung oder Formulierungs-Lapsus? Die Frage, ob ein Gastwirt aus Wernigerode seine Gäste in die Irre führte, weil er Feta anbot und nur Kuhmilchkäse auftischte, klärte das Landgericht Magdeburg gestern nicht. Das Verfahren gegen den Angeklagten Mario S. wurde gegen eine Zahlung von 500 Euro eingestellt. Lebensmittelkontrolleure hatten den Imbiss-Besitzer im Juni 2014 aufgefordert, das Wort „Feta“ von seiner Karte zu entfernen. Der 53-Jährige tat das erstmal nicht - und kassierte eine Strafanzeige.

Ein wenig Licht ins Dunkel des seit 2013 zwischen dem Gastwirt und Lebensmittelkontrolleuren schwelenden Käse-Streits brachte die Verhandlung aber doch. So geht es konkret um ein Gericht auf der Karte des Imbisses, das ursprünglich mal „Schafskäse-Schinken-Salat mit Fetakäse und Schinken“ hieß. Bereits bei einer Lebensmittelkontrolle im Jahr 2013 war aufgefallen, dass Mario S. gar keinen Schafskäse auf Lager hatte, sondern nur schnöden Kuhmilchkäse. In diesem Fall habe er seine Angebotstafel aktualisiert, sagte er gestern. „Hirtenkäse-Schinken-Salat mit Fetakäse (aus Kuhmilch) und Schinken“ stand dann da. Bei der nächsten Kontrolle im Jahr 2014 fiel auch die Nachbesserung durch. Das Wort „Feta“ sollte auch noch weg. Denn es ist eine von der EU geschützte Bezeichnung, die eben nur Käse tragen darf, der aus Schafs- und Ziegenmilch hergestellt wird und dazu noch aus Griechenland stammt. Nochmal ändern wollte Mario S. das großflächige Schild damals aber nicht. Denn das koste gut 200 Euro und dafür müsse man „doch einige Salate verkaufen.“

Obwohl er vor dem Amtsgericht Wernigerode in erster Instanz gewonnen hatte, standen die Zeichen in der gestrigen Berufungsverhandlung schlecht für den Gastwirt. Der Zusatz "Aus Kuhmilch" mache das Wort Feta nicht ungeschehen, und darüber hinaus stammte sein Käse aus Bayern, so die Sachverständige Amal Wicke, Sachbereichsleiterin für Milch- und Fleischprodukte am Landesamt für Verbraucherschutz. Das habe man zwar nicht im Labor festgestellt, aber die zuständige Lebensmittelkontrolleurin habe ein Foto von der Verpackungen geschossen. Nach drei Stunden legte Richterin Christine Sänger der Verteidigung nahe, einer Einstellung zuzustimmen.

Der bayerische Käse im Harzer Imbiss heißt inzwischen Balkankäse. Das ist zwar immer noch nicht richtig, dafür aber Hundert Prozent legal.