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Finzelberg-Prozess Ex-Gesellschafter muss hinter Gitter

Im Prozess um den Müllskandal gibt es eine weitere Haftstrafe. Ein ehemaliger Gesellschafter ist vom Gericht für schuldig befunden worden.

Von Andreas Mangiras 28.06.2017, 21:19

Magdeburg/Burg l Im Prozess um Bestechung und Bestechlichkeit rund um den Müllskandal im Jerichower Land ist nach dem früheren Landrat Lothar Finzelberg ein weiterer Angeklagter für schuldig befunden worden. Edgar E., einer der ehemaligen Gesellschafter der insolventen Tongruben-Firma Sporkenbach Ziegelei GmbH Möckern, muss für drei Jahre und sechs Monate ins Gefängnis und die Kosten des Verfahrens tragen. Das entschied Dienstag die Wirtschaftsstrafkammer am Landgericht Magdeburg. Wegen der Länge des Verfahrens erließ die Kammer dem Verurteilten drei Monate.

Die Verteidigung hatte Freispruch, die Staatsanwaltschaft fünf Jahre Haft gefordert. Beide Seiten haben eine Woche Zeit, Revision zu beantragen.

E.s Anwälte griffen gestern erneut die Glaubwürdigkeit des wegen krimineller Machenschaften verurteilten Unternehmers und Kronzeugen Uwe S. an. Sie warfen ihm Lügen vor. Damit könne eine Schuld von E. nicht belegt werden. „Wenn es Zweifel gibt, müssen Sie freisprechen“, erklärte Anwalt Felix Haug in Richtung des Vorsitzenden Richters Gerhard Köneke.

Für die Kammer steht fest, dass E. schuldig ist. „Es ist nachvollziehbar“, sagte Köneke in der Urteilsgründung. Von E. sei die Initiative zur Bestechung ausgegangen. Als Gesellschafter der der Tongruben-Firma hätte er ein Interesse daran gehabt. Der verurteilte Ex-Landrat Finzelberg sei in diesem Sinne aktiv geworden.

Die Tongruben-Firma steht im Mittelpunkt des Müllskandals im Jerichower Land. In Möckern und Vehlitz sollen rund 1,1 Millionen Tonnen Müll illegal verkippt worden sein. Auf die Steuerzahler kommen Kosten von mehr als 55 Millionen Euro für Maßnahmen zur Gefahrenabwehr von kontaminiertem Sickerwasser und Deponiegas zu.