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Abwanderung Grundstück, Geld und Heimat als Lockmittel

Dörfer und Städte in Sachsen-Anhalt kämpfen um junge Familien - wie Möser mit Prämien für Bauwillige oder Tangerhütte mit Kita-Plätzen.

Von Andreas Satzke 14.04.2017, 01:01

Magdeburg l Sachsen-Anhalt hat im Jahr 2016 5400 seiner Bewohner an die anderen Bundesländer verloren. Jeder Einzelne bedeutet beim Länderfinanzausgleich 3000 Euro Einbußen. Die Probleme bestehen in erster Linie im ländlichen Raum, Großstädte wie Magdeburg können ihre Einwohnerzahl in etwa halten oder soagr steigern. Ideen gegen Abwanderung und für mehr Zuzug gibt es einige.

„Junge Menschen ziehen weg, das wird immer so bleiben. Deswegen müssen wir uns aktiv um Zuzug bemühen“,  sagt Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Tangerhütte. Wie das in der Altmark aussehen soll, weiß Brohm, der selbst nach zehn Jahren in seine Heimat zurückkehrte, auch schon. „Wir müssen den Jugendlichen, die von hier weggehen, ein Gefühl von Heimat mitgeben. Das Gefühl zu Hause zu sein, lässt viele auch auf Geld verzichten“, meint er.

Mehr Natur, verfügbare Kita-Plätze, niedrige Lebenshaltungskosten und ein familiäres Umfeld“, listet der Bürgermeister an Pluspunkten auf. Brohm setzt auf aktive Imageverbesserung. „Wir wollen als Wohnort attraktiv wirken, die Leute sollen sagen, es ist cool, in der Altmark zu wohnen“, meint Brohm.

Junge Familien hat auch die Gemeinde Möser als Chance erkannt. Bei insgesamt 22 Grundstücken der Gemeinde im Lostauer Gebiet Grabenbruch bekamen Paare, die zusammen nicht älter als 70 Jahre sind, sowie Alleinerziehende bis 35 Jahre seit 2013 jeweils 2000 Euro Förderung. „Das Wohngebiet ist dadurch attraktiver geworden“, sagt Beatrix Ließmann, Sachbearbeiterin im Bauamt.

„Für einige war diese Förderung sicherlich das Zünglein an der Waage, sich für unsere Gemeinde zu entscheiden.“ 60.000 Euro zahlte die Gemeinde insgesamt an Fördergeldern. Darunter auch je 1000 Euro pro Kind, maximal 5000 Euro pro Familie.

Finanzielle Anreize gibt es auch für Studenten in Magdeburg und Stendal. Alle Studierenden, die in der jeweiligen Stadt ihren Hauptwohnsitz angemeldet haben, erhalten Begrüßungsgeld von der Stadt.

In Stendal gibt es 50 Euro und nach zwei Jahren noch einmal denselben Betrag. Den ersten Betrag haben bislang 290 Studenten bekommen, 113 den zweiten, Ausgaben von insgesamt 20.150 Euro für die Stadt.

In Magdeburg ist das Begrüßungsgeld auf drei Stufen verteilt, zum Start gibt es 70 Euro, nach einem Jahr 50 Euro und nach einem weiteren 40 Euro. Der Durchschnitt von Anträgen liegt jährlich zwischen 3000 und 3300. Die zweite und dritte Rate beantragen rund 71 Prozent der Studenten.