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AfD-Zoff Kreischef wird in die Wüste geschickt

Der Landesvorstand von Sachsen-Anhalts AfD geht hart gegen parteiinterne Kritiker vor.

Von Michael Bock 12.07.2017, 20:12

Magdeburg l In der AfD wird weiter mit eisernem Besen gekehrt. Der Landesvorstand hat mit Schreiben vom 28. Juni beim Landesschiedsgericht den Antrag auf Amtsenthebung des Kreisvorsitzenden der Börde-AfD, Felix Zietmann, eingereicht. Zudem soll es eine Ämtersperre von zwei Jahren geben.

Zietmann ist Kritiker des Landesvorstandes um Parteichef André Poggenburg. Zuletzt hatte er die Entscheidung der Parteispitze kritisiert, Andreas Kühn (Börde/Jerichower Land) als Direktkandidaten für die Bundestagswahl zurückzuziehen. Der Landesvorstand legt Zietmann zur Last, als „maßgeblich vorantreibendes und bestimmendes Mitglied" in einer WhatsApp-Chatgrupe aktiv gewesen zu sein, die den Landesvorstand stürzen wollte. Er habe sich „in besonderer Weise durch Beleidigung der gewählten Organe der Partei und führender Vertreter der Partei hervorgetan". Ihm werden „gezielte Aktionen zur Zersetzung der inneren Ordnung der Partei durch beleidigende und verleumderische Äußerungen" vorgeworfen, heißt es in dem Schreiben an das Landesschiedsgericht. Er verwende für ihn missliebige Kreisverbände beziehungsweise für den Landesvorstand "grundsätzlich nur Begriffe wie Mafia, Verbrecher und Ähnliches".

Zietmann sagte am Dienstagabend auf Volksstimme-Anfrage, die Chatprotokolle seien vorgeschoben worden, um ihn aus dem Amt zu drängen. Die Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. "Das ist schon frech", sagte Zietmann. Er werde das Landes- und das Bundesschiedsgericht einschalten. Vorsitzender des Landesschiedsgerichts ist mit Christian Hecht ein Poggenburg-Anhänger.

Zuletzt hatte die Kreisvorsitzende im Burgenlandkreis, Lydia Funke, von sich aus das Handtuch geworfen. Auch sie ist eine Kritikerin Poggenburgs.