1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Jahrelang im Maßregelvollzug

Amok-Alarm Jahrelang im Maßregelvollzug

Der Messer-Mann vom Gymnasium Wolmirstedt war schon seit 1998 im Fachkrankenhaus Uchtspringe untergebracht.

20.09.2016, 23:01

Wolmirstedt (gbi/he/dpa) l Der 36-Jähriger, der am Montag im Wolmirstedter Gymnasium Schüler und Lehrer bedroht hat, saß wegen psychischer Auffälligkeiten jahrelang im geschlossenen Maßregelvollzug. Er sei nach einer Verurteilung zu einer Jugendstrafe seit 1998 im Fachkrankenhaus für psychisch kranke Straftäter in Uchtspringe untergebracht gewesen, sagte der Sprecher der Magdeburger Staatsanwaltschaft, Frank Baumgarten, am Dienstag. Am Montag habe er Lockerungen im Vollzug, mit denen er auf das Leben in Freiheit vorbereitet werden sollte, missbraucht. Der Mann war am Morgen bewaffnet mit einem Messer in die Schule eingedrungen und hatte Schüler und Lehrer bedroht. Die Motive des 36-Jährigen sind noch unklar. Inzwischen ist er wieder zurück im geschlossenen Fachkrankenhaus in Uchtspringe. Ein 36-jähriger Mann ist am Montagmorgen in das Kurfürst-Joachim-Friedrich-Gymnasium in Wolmirstedt eingedrungen und hat dort Schüler und Lehrer mit einem Messer bedroht. Nach 20 Minuten wurde der Mann von zwei Polizei-Beamten überredet, das Messer niederzulegen. In der Zwischenzeit hatten sich nach einer Alarmmeldung die knapp 1000 Schüler der Schule in ihren Klassenräumen eingeschlossen.

Am Dienstag wurde im Friedrich-Gymnasium der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Notfallseelsorger und drei Schulpsychologen haben im ersten Unterrichtsblock die Klassen aufgesucht. Auch heute wird die psychologische Betreuung fortgesetzt, da weitere Jungen und Mädchen Gesprächsbedarf angemeldet haben.

Schulleiter Carsten Koslowski bezeichnet die Stimmung an der Schule jedoch insgesamt als gelassen. Die Eltern der betroffenen Klasse und der Schulelternrat wurden zur Konferenz eingeladen, um über den Sachstand zu informieren und die Sicht der Eltern entgegenzunehmen.

Fragen sind dennoch aufgeworfen. „Wir werden darüber beraten, ob wir für unsere Durchsagen eine Codierung entwickeln, sodass jeder sofort informiert ist, welche Art einer Notlage eingetreten ist“, sagt der Schulleiter.

Zum Jahresende 2015 wurden im Auftrag des Landesschulamtes 1500 Krisenordner an öffentliche Schulen verteilt, die Verhaltensregeln für verschiedene Krisensituationen an Schulen zusammenfassen. Schulen im Land sind derzeit noch unterschiedlich auf Bedrohungslagen durch Amokläufer vorbereitet. Die meisten Einrichtungen haben nach Auskunft des Landesschulamtes aber von innen verriegelbare Klassentüren und Lautsprecher für Durchsagen.