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Autobahn Sachsen-Anhalt fehlen Lastwagen-Parkplätze

An Sachsen-Anhalts Autobahnen finden Lkw-Fahrer oft keinen Parkplatz. Es fehlen Hunderte Stellflächen auf Rasthöfen.

01.04.2017, 08:34

Magdeburg (dpa) l Parkplätze für Lastwagen sind an Sachsen-Anhalts Autobahnen oft Mangelware. Das Verkehrsministerium geht davon aus, dass 700 bis 750 Plätze fehlen. "Der Staat kommt mit dem Bau neuer Parkplätze einfach nicht hinterher", kritisierte der Geschäftsführer des Landesverbands des Verkehrsgewerbes, Matthias Schollmeyer. Häufig parken die Fahrer ihre Lastwagen deshalb bereits in den Auf- und Abfahrten der Rasthöfe. Dort stellten sie eine große Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar, sagte Mike von Hoff, Sprecher der Polizeidirektion in Magdeburg.

Derzeit gibt es entlang der Autobahnen 875 Stellplätze auf Rasthöfen, 765 auf Parkplätzen mit Toilette und rund 1200 Parkplätze an privaten Autohöfen. Zusammen sind es etwa 2800. Das Verkehrsministerium will bis 2022 rund 270 zusätzliche Parkplätze schaffen. Der Bau neuer Rastanlagen soll in den Jahren danach bis zu 400 weitere Plätze bringen. Eine konkrete Zeitplanung gebe es hier aber noch nicht.

Ein besonderer Lastwagen-Parkplatz findet sich an der A2 bei Uhrsleben in der Börde. Der sogenannte Sicherheits-Parkplatz ist von einem Zaun umgeben und videoüberwacht. Trotz übervoller Stellplätze anderswo seien hier häufig Plätze frei, berichtete Polizist Mike von Hoff. Grund: einen solchen Stellplatz gibt es nicht umsonst. "Die Spediteure wollen Kosten sparen", sagte von Hoff. Dabei sei ein überwachter Parkplatz ein wirksames Mittel gegen Ladungsdiebstahl.

Verbands-Geschäftsführer Schollmeyer bestätigte, dass viele Spediteure die Kosten für den überwachten Stellplatz scheuten. "Dabei ist das gar nicht so teuer." Ein Tag in Uhrsleben koste 25 Euro. Doch weil die Margen so niedrig seien und die Kosten für Sprit und Personal ständig stiegen, könnten sich die Transportunternehmen selbst diesen vergleichsweise kleinen Betrag nicht leisten.

Weil Fahrer keinen Parkplatz finden, säßen sie auch regelmäßig zu lange am Steuer, sagte von Hoff. "Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten sind die logische Folge." Kaum ein Fahrer suche schließlich bereits eine Stunde vor dem Ende seiner maximal zulässigen Lenkzeit nach einem Stellplatz. Sei der angesteuerte Parkplatz dann voll, bleibe oft nur, weiterzufahren.

Laut Innenministerium wurde im vergangenen Jahr bei Kontrollen in rund 2900 Fällen festgestellt, dass Lkw-Fahrer zu spät eine Pause machten oder die Ruhezeit nicht lang genug war. Insgesamt gab es mehr als 16.000 Verstöße gegen das Fahrpersonalrecht. Ob das auch am Mangel von Parkplätzen liege, lasse sich jedoch nicht belegen.