Klatsche für die Koalition

Reiner Haseloff ist laut Forsa-Umfrage Deutschlands zweitunbeliebtester Ministerpräsident. Das hat sicher ein bisschen mit den Sachsen-Anhaltern zu tun, die, ähnlich wie Berliner und Brandenburger, mit Begeisterung traditionell zurückhaltend sind. Das hat auch ein bisschen mit der Person Reiner Haseloff zu tun, der im Gegensatz zu seinem Thüringer Amtskollegen Ramelow eher keine Rampensau ist, selbstmarketingmäßig. Eigentlich aber bekommt Haseloff die Klatsche stellvertretend für die Kenia-Koalition.

Gefühlt geht nichts voran, stattdessen wird um alles gestritten: Streit um die Wahl des Datenschutzbeauftragten, Streit um das Grüne Band, Streit um die geplante Seilbahn in Schierke, Streit um die Uniklinik, Streit um Straßenausbaubeiträge ... Ständig droht die Koalition selbst an kleinen Sachthemen zu zerbrechen. Permanent muss der Ministerpräsident schlichten, beruhigen, einfangen. Kostet Zeit, Energie und Strahlkraft. Die am Ende bei der Performance als Landesvater fehlen.