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Brockengarten Temperaturen verzögern erste Blüte

Rund 1500 Hochgebirgspflanzen wachsen im Garten auf dem Brocken. Montag beginnt dort offiziell die neue Saison.

13.05.2017, 23:01

Schierke/Brocken (dpa) l Trotz des lange Zeit kühlen Wetters öffnet der Brockengarten pünktlich Mitte Mai seine Tore. Ab Montag können Besucher zweimal täglich zusammen mit dem Brockengärtner seltene Pflanzen wie die Brocken-Anemone entdecken. Wegen der niedrigen Temperaturen sei die Vegetation allerdings rund zwei Wochen im Rückstand, berichtete Gartenleiter Gunter Karste.

"Normalerweise steht die Brocken-Anemone zu Saisonbeginn bereits voll in Blüte – dieses Jahr müssen wir die Daumen drücken, dass zumindest schon ein paar Blüten zu sehen sind." Einige Primeln und Alpenglöckchen zeigten sich aber bereits. "Wenn gar nichts zu sehen wäre, hätten wir die Öffnung noch um eine Woche verschoben." Der Garten auf dem 1141 Meter hohen Brocken öffnet traditionell Mitte Mai nach der Winterruhe.

Insgesamt wachsen rund 1500 Pflanzenarten aus allen Hochgebirgen der Welt in dem Garten. Sie blühen allerdings zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Zu Saisonbeginn seien vor allem Pflanzen aus dem alpinen Raum zu sehen, erklärte Brockengärtner Karste. Im Juni zeigten sich dann bereits Pantoffelblumen aus Patagonien. "Die sehen aus wie kleine Orchideen." Kurz bevor der Garten Mitte Oktober dann wieder schließt, zieht der blaublühende Wellensittich-Enzian die Blicke auf sich. Auch andere Pflanzen aus dem asiatischen Raum stehen dann in Blüte.

Weil der Garten sehr klein ist, dürfen Besucher nur im Rahmen einer Führung hinein. Die Wege zwischen den rund 25 Steinbeeten seien sehr schmal, sagte Karste. Schon mit einer Gruppe von 50 Personen müsse man sich sehr geschickt bewegen. Im vergangenen Jahr kamen rund 6000 Besucher, darunter viele Studenten und anderes Fachpublikum. Manche kämen drei- oder viermal im Jahr, um die je nach Jahreszeit unterschiedlichen Aspekte wahrzunehmen, erklärte der Brockengärtner.

Den Brockengarten gibt es bereits seit 1890. "Die Kontinuität macht den Garten aus", sagte Karste. Hochgebirgspflanzen in einem Mittelgebirge zu pflegen sei eine große Herausforderung. "Das ist ein ziemlicher Kraftakt."