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BUNDNaturschützer liefern sich einen Machtkampf

Der BUND-Vorstand in Sachsen-Anhalt hat seinen Geschäftsführer Oliver Wendenkampf entlassen. Ein Bündnis will das nicht hinnehmen.

24.10.2016, 23:01

Magdeburg l Es kommt nicht oft vor, dass ein Verband seinen bekanntesten Mitstreiter völlig überraschend kaltstellt. So geschehen ist es jetzt allerdings beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Der Vorstand hat mit Geschäftsführer Oliver Wendenkampf seine sofortige Freistellung vereinbart.

Wendenkampf selbst erklärte gegenüber der Volksstimme am Montag, es handele sich um eine betriebsbedingte Kündigung. „Offenbar will der Vorstand den Verband umstrukturieren“, so Wendenkampf. Inwiefern weitere Gründe hinter der Kündigung stecken, kann oder will er nicht sagen.

Seit mehr als 20 Jahren ist Wendenkampf beim BUND Geschäftsführer, er ist – wie politische Freunde und Feinde anerkennen – die Gallionsfigur. Für Schlagzeilen sorgte er immer wieder durch seine Klagen gegen den Weiterbau der A 14. Auch für den Tier- und Naturschutz legte sich Wendenkampf mit der Politik an. Ihm wird eine schwierige, streitbare Persönlichkeit zugeschrieben - er gilt aber auch als verlässlich bei Absprachen.

Der BUND-Landesvorsitzende Ralf Meyer erklärte am Montag, „dass er sich zu weiteren Details derzeit nicht äußern werde, um der Verschwiegenheitspflicht als Arbeitgeber Rechnung zu tragen und den Schutz der Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten zu gewährleisten“.

Nach Volksstimme-Informationen brodelt jedoch ein Machtkampf im Verband. Wie die Zeitung erfuhr, soll sich Wendenkampf bei den Vorstandswahlen vor drei Jahren gegen Ralf Meyer als Vorsitzenden ausgesprochen haben. Beobachter gehen deshalb davon aus, dass sich Meyer nun mit der Kündigung bei Wendenkampf revanchieren möchte. „Da scheinen leider die Verdienste um den Verband in den Hintergrund zu treten“, berichtet ein Beobachter.

Meyer selbst will sich auf Volksstimme-Anfrage dazu nicht äußern. Wendenkampf bestätigt, dass er sich damals gegen Meyer ausgesprochen hatte. „Aber ich habe in meiner Laufbahn insgesamt vier Vorsitzende nach Kräften unterstützt.“ Als Kündigungsgrund will Wendenkampf den Umstand deshalb nicht ansehen.

Ein Aktionsbündnis innerhalb des BUND fordert inzwischen in einer Pressemitteilung, der Vorstand solle „diese Entscheidung revidieren – oder aber nachvollziehbar deutlich machen, wieso dies eine Entscheidung im Interesse des Landesverbandes sein soll“. Wer hinter diesem Bündnis steht, will Sprecherin Diana Harnisch nicht sagen. Dem Vernehmen nach sollen aber auch frühere BUND-Vorstände dem Bündnis angehören.