1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Budde im Bullerjahn-Land

Bundestagswahl Budde im Bullerjahn-Land

Katrin Budde will in den Bundestag. Damit ist sie nicht allein: Auch Frank Sitta und André Poggenburg wollen nach Berlin.

Von Michael Bock 26.08.2016, 01:01

Magdeburg l Die frühere SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Katrin Budde wird im Wahlkreis Mansfeld für den nächsten Bundestag (die Wahl ist 2017) kandidieren. Das teilte der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Norbert Born am Donnerstag mit. „Mit ihrer politischen Erfahrung und ihren hervorragenden Kontakten in Bund und Land wäre sie eine große Bereicherung“, sagte Born.

Es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, dass Budde ausgerechnet in der Heimat von Ex-Finanzminister Jens Bullerjahn um Stimmen wirbt. Die SPD-Politiker, beide Alphatiere, lagen in den zurückliegenden Jahren sehr oft über Kreuz. Bullerjahn, der nicht mehr für den neuen Landtag angetreten war und die Zeit seit März unter anderem mit diversen Segeltörns gefüllt hat, genießt im Mansfeldischen nach wie vor viele Sympathien. Sein Vater war Bergmann, er ist ein Kind der Region.

Das kann Budde, die Landes-Hauptstädterin, nicht aufweisen. Die Magdeburgerin geht davon aus, dass ihr Bullerjahn im Bundestagswahlkampf helfen wird. „Ich denke schon, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagte die 51-Jährige am Donnerstag der Volksstimme. „Wir wollen für die SPD das beste Ergebnis.“

Katrin Budde ist seit 1990 Mitglied im Landtag von Sachsen-Anhalt. In den zurückliegenden Jahren machte sie eine höchst beachtliche politische Karriere. Von 2006 bis März 2016 war sie Vorsitzende der SPD-Fraktion. Von Ende 2009 bis März 2016 fungierte sie zudem als Landesvorsitzende. Sie war der mächtigste Politiker in der Landes-SPD, an ihr kam keiner vorbei.

Mit der Landtagswahl im März begann Buddes rasanter politischer Abstieg. Die Sozialdemokraten fuhren mit 10,6 Prozent ein desaströses Ergebnis ein. Budde, die Spitzenkandidatin ihrer Partei, hatte noch am Sonntag nach den Hochrechnungen gesagt, sie wolle im Amt bleiben. Damit überraschte sie offenbar auch die eigene Parteiführung. Noch am Wahlabend forderten erste Politiker Budde auf, nicht an ihrem Stuhl zu kleben.

Am Tag danach legte sie alle Ämter nieder. Sie kandidierte nicht mehr als Landeschefin und auch nicht als Vorsitzende der Landtagsfraktion. Auch ihre leise Hoffnung, vielleicht doch noch ein Ministeramt in der neuen Regierung zu bekommen, erfüllte sich nicht.

Budde zog sich wochenlang verbittert zurück. Sie fühlte sich nicht zuletzt von den eigenen Genossen verraten. Jetzt also der Versuch eines politischen Comebacks in Berlin. Sie sei schon vor der Sommerpause gefragt worden, ob sie sich eine Kandidatur für den Bundestag vorstellen könne, sagte Budde der Volksstimme. Nach Gesprächen mit ihrer Familie – ihre beiden Töchter sind inzwischen außer Haus, sie studieren in Bremen – sagte sie zu. „Für mich ist das eine Chance, Politik auf einer anderen Ebene zu machen“, sagte sie. „Ein Netzwerk in Berlin habe ich mir schon in den vergangenen Jahren aufgebaut.“

In die Bundeshauptstadt zieht es auch zwei weitere Landespolitiker. Zum einen den FDP-Landesvorsitzenden Frank Sitta, der im zurückliegenden Landtagswahlkampf Spitzenkandidat der Liberalen gewesen war. Im März hatte die FDP den Einzug in den Landtag nur knapp verpasst. Der 38-Jährige, der Chef einer Kongress- und Eventmanagement GmbH ist, hat sich in den vergangenen Monaten als zupackender Mutmacher sehr profilieren können. Sitta dürfte Platz eins auf der Landesliste für die Bundestagswahl bekommen.

Und in dieser Woche hatte auch der AfD-Landes- und Fraktionsvorsitzende An­dré Poggenburg (41) erklärt, er werde für den Bundestag antreten. In der Landtagsfraktion dürften das einige mit Erleichterung vernommen haben. Der als Rechtsaußen geltende Poggenburg ist auch in den eigenen Reihen umstritten.