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Bundestagswahl SPD setzt wieder auf Budde

Sachsen-Anhalts frühere SPD-Partei- und Fraktionschefin Katrin Budde steht vor einem politischen Comeback.

Von Michael Bock 30.01.2017, 00:01

Dessau l  Der Landesvorstand schlug Budde am Sonnabend für einen aussichtsreichen Listenplatz für die Bundestagswahl im September vor. Auf Platz eins kam der Bundestagsabgeordnete Burkhard Lischka. Der gab sich in Dessau selbstbewusst: „Wir wollen nach der Wahl mehr Abgeordnete aus Sachsen-Anhalt im Bundestag haben als derzeit“, sagte er der Volksstimme. Momentan sind es vier. Es müsse das Ziel sein, im Land auch Direktmandate für die SPD zu gewinnen, sagte Lischka. Die SPD im Land sei gut aufgestellt. Es gebe große Bereitschaft, „sich nicht mehr unnütz zu zerstreiten, sondern geschlossen und diszipliniert aufzutreten“. Lischka: „Die Stimmung ist sehr kämpferisch.“ Die Kanzlerkandidatur von Martin Schulz habe der Partei spürbaren Rückenwind gegeben. Schulz sagte am Sonntag, er wolle mit der SPD stärkste Kraft bei der Bundestagswahl werden und das Kanzleramt übernehmen.

Der Landesvorstand ebnete den Weg für die Rückkehr von Katrin Budde auf die große politische Bühne. Die SPD-Spitze schlug die Magdeburgerin für Listenplatz zwei vor. Dieser garantiert einen sicheren Einzug in den Bundestag. Die 51-Jährige setzte sich in einer Kampfabstimmung mit 9 Stimmen gegen die Bundestagsabgeordnete Marina Kermer (Altmark/4 Stimmen) und Franziska Kersten (Börde/Jerichower Land/3 Stimmen) durch. Im Landesparteirat, der nach dem Vorstand tagte, gewann Budde ganz knapp mit 17 zu 16 Stimmen gegen Kermer. Das letzte Wort hat ein Landesparteitag am 18. Februar. Kermer kündigte bereits an, dort wieder gegen Budde zu kandidieren.

„Ich freue mich über das Votum, das ist nicht selbstverständlich“, sagte Budde am Sonnabend der Volksstimme. Beim Landesparteitag werde sie für ihre inhaltlichen Positionen werben. Sollte sie in den Bundestag kommen, werde sie eine starke Stimme für den Osten sein. Budde sagte: „Man kennt mich als streitbaren Geist.“

Budde war jahrelang Fraktionsvorsitzende und Landeschefin. Die gut vernetzte Strippenzieherin hatte eine überaus starke Position. So stetig der Aufstieg erfolgte, so jäh kam der Abstieg. Bei der Landtagswahl 2016 holte die SPD mit 10,6 Prozent ein katastrophales Ergebnis. Budde, Spitzenkandidatin ihrer Partei, legte alle Ämter nieder. Im August 2016 kündigte sie überraschend an, sich im Mansfeldischen für den Bundestag zu bewerben. Die Kandidatur ist umstritten. Die einen finden es unfair, sie allein für das miese Wahlergebnis verantwortlich zu machen. Andere sehen Buddes Kandidatur als schlechtes Zeichen für einen Neuanfang in der SPD.

Für Platz drei wurde Karamba Diaby aus Halle vorgeschlagen. Ihm folgen Franziska Kersten, Eberhard Brecht und Marina Kermer.