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Druck am Arbeitsplatz Mitarbeiter vor Stress schützen

Eine neue Master-Arbeit nimmt den richtigen Umgang mit Druck am Arbeitsplatz unter die Lupe.

Von Vanessa Kastner 31.08.2015, 17:04

Wernigerode l Zufriedene Mitarbeiter sichern langfristig den Unternehmenserfolg. Der hektische Alltag ist jedoch häufig von Stress geprägt.
Mögliche Folgen wie krankheitsbedingte Fehlzeiten schaden beiden Seiten. Nicolas van Heteren-Frese erklärt in seiner Master-Arbeit, wie Führungskräfte und Unternehmen die Stressbewältigungskompetenz ihrer Mitarbeiter vorbeugend schulen können. Er betont: „Belastende Situationen wie Zeitdruck gehören zum Alltag. Doch die bisherigen Programme zur Bewältigung greifen erst viel zu spät ein; das wollte ich ändern.“
Nach seinem Bachelor-Abschluss in Wirtschaftspsychologie absolvierte Nicolas van Heteren-Frese – ebenfalls am Wernigeröder Fachbereich Wirtschaftswissenschaften – ein Master-Studium in Business Consulting. „Meine Abschlussarbeit ist eine gute Verbindung beider Bereiche“, findet der gebürtige Berliner.
Was genau können Unternehmen, die ihre Mitarbeiter im Umgang mit Stress unterstützen wollen, tun? „Sie sollten die psychische Widerstandsfähigkeit durch die gezielte Stärkung von Kompetenzen, wie Zeitmanagement oder Problemlösestrategien, ausbauen“, sagt Nicolas van Heteren-Frese.
Der 30-Jährige, mittlerweile bei einer Hamburger Personalberatung tätig, erläutert: „Die positive Bewältigung von Stress ist von mehreren Faktoren abhängig. Individuelle Fähigkeiten, aber auch die persönliche Umgebung, wie z.B. familiäre Bindungen, haben einen Einfluss.“ Sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter könnten sensibilisiert werden, belastende Situationen zu erkennen und richtig zu bewerten.
Eine ehrliche Kommunikation und eine offene Unternehmenskultur, die auch Fehler zulässt, seien hilfreich im Umgang mit Stress, Zeitdruck oder Versagensangst.
Prof. Dr. Bruno Klauk vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften betreute die Master-Thesis über „Resilienz in der Personalarbeit“. Der Hochschullehrer für Unternehmensführung, Organisation und Personal definiert: „Psychologische Resilienz meint die Stärkung der individuellen Widerstandskraft gegenüber belastenden Lebensereignissen. Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement wurde das noch nicht hinreichend beachtet. Unser Absolvent hat ein Modell zur richtigen Vorbeugung geschaffen.“
Die mit „sehr gut“ bewertete Leistung wissen auch andere zu würdigen: Über 2000 Bewerbungen erhielt der Bundesverband der Personalmanager für seinen Nachwuchsförderpreis. Das Werk des Harzer Alumnus landete unter den besten drei – auch Fachmedien greifen seine Thesen auf.
An der Hochschule Harz werden Studierende schon früh auf den Umgang mit Stress vorbereitet, zum Beispiel im Seminar „Arbeits- und Lerntechniken“, welches unter anderem die Themen Zeit- und Selbstmanagement umfasst. „Neben der Vermittlung von Techniken, die beispielsweise das Setzen von Prioritäten lehren, geht es auch um das Bewusstsein über den eigenen Arbeitsrhythmus“, schildert Prof. Dr. Jutta Müller, Zweitbetreuerin der Abschlussarbeit von Nicolas van Heteren-Frese. Die Coaching-Expertin verrät: „Die Bereitschaft an sich zu arbeiten, ist wichtig. Das unterstützt einen erfolgreichen Umgang mit den Herausforderungen des Alltags – sowohl im Studium als auch im Berufsleben.“