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Techniktrends Staubsaugen auf den ersten Blick

Wie können Menschen künftig mit technischen Geräten kommunizieren? Reicht bald ein Blick, um den Staubsauger anzuwerfen?

21.09.2015, 17:50

Magdeburg (rs) l Können Maschinen Emotionen ihrer Nutzer überhaupt erkennen und daraus Schlüsse ziehen? Das herauszufinden, hat sich das Team Neuro-Informationstechnik um Prof. Dr.-Ing. Ayoub Al-Hamadi am Institut für Informations- und Kommunikationstechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zur Aufgabe gemacht. Sie erforschen, welche Informationen Robotern und Maschinen zur Verfügung stehen müssen, um auf ihren Nutzer reagieren zu können.

Dabei sind Mimik-Erkennung und Gesichts-Analysen wesentliche Forschungsfelder. Doch die Wissenschaftler gehen noch einen Schritt weiter: Sogenannte Companion-Systeme sollen in Zukunft den Nutzer nicht nur identifizieren und erkennen, sondern auch auf seine Befindlichkeiten und Emotionen reagieren können.

Dazu entwickelten die Elektrotechniker und Informationstechniker der Universität eine neue Methode, mit der sogenannte statische, geometrische und vorübergehende Merkmale ausgewertet werden.

Als Besonderheit werden dreidimensional normierte Features aus den Bildern berechnet, die eine überdurchschnittliche Erkennungsleistung ermöglichen.

Die Studien der Magdeburger Wissenschaftler bestätigten die Vermutung, dass die Kombination geometrischer und dynamischer Merkmale zu einer höheren Erkennungsrate führt.

„Perspektivisch geht es dabei nicht nur um das Erkennen von Emotionen, sondern auch um die Kommunikation gesundheitsrelevanter Parameter, wie Schmerz, unseren Wachheitsgrad, sogar der Herzschlag lässt sich durch bildbasierte Gesichtsanalysen ableiten“, so Prof. Al-Hamadi. „Eine herausfordernde Technologie, gerade auch in Hinblick auf demografische Prognosen, die mehr ältere und hilfsbedürftige Menschen vorhersagen.“

Die Arbeiten sind Teil des überregionalen Sonderforschungsbereichs SFB/TRR 62, eine Companion-Technologie für kognitive technische Systeme, in dem ein interdisziplinäres Konsortium aus Ingenieuren, Informatikern, Medizinern, Neurobiologen und Psychologen der Frage nachgeht, wie Interaktionen zwischen Mensch und Maschine weiterentwickelt werden können.

Die Wissenschaftler folgen der Vision, dass technische Systeme der Zukunft Companion-Systeme sind: Waschmaschine, Handy oder Staubsauger orientieren sich künftig an Fähigkeiten, Vorlieben und aktuellen Bedürfnissen ihrer Nutzer und stellen sich auf deren Situation und emotionale Befindlichkeit ein.

Wie ein Kompagnon sollen sie dann stets verfügbar, kooperativ und vertrauenswürdig sein.

Mehr Infos: www.cbbs.eu/unsere-forschung/forschungsverbuende/sonderforschungsbereich-transregio-62