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Stipendium Kind, Kegel und das Studium

Wenn der Wecker bei Isabel Klingler rasselt, sind Zeitmanagement und Geduld gefragt: Die dreifache Mutter ist auch Studentin.

Von Andrea Jozwiak 13.11.2016, 16:35

Magdeburg l Seit gut einem Jahr studiert die 32-jährige Isabel Klingler an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg den Masterstudiengang Lehramt an berufsbildenden Schulen für die Fächer Gesundheit und Pflege sowie Deutsch. Für Vorlesungen und Seminare nimmt sie den Weg von Halle (Saale) nach Magdeburg auf sich.

Den bisherigen Werdegang beschreibt die junge Mutter selbst als leicht chaotisch: „Nach dem Abitur habe ich mein erstes Studium abgebrochen, die Kinder bekommen, eine Berufsausbildung mit integriertem Bachelor absolviert und erste Arbeitserfahrungen bei verschiedenen Arbeitgebern gesammelt“, beschreibt sie. Der Wunsch, Lehrerin zu werden, blieb.

Aus diesem Grund hat sich Isabel Klingler gezielt dafür entschieden, wieder die Hochschulbank zu drücken.

Das Studium stellt die junge Familie jedoch vor eine finanzielle Herausforderung. „Ich habe nach einer Möglichkeit der finanziellen und somit auch familienorganisatorischen Entlastung gesucht und stieß auf der Homepage der Universität Magdeburg auf das Deutschlandstipendium“, erläutert Isabel Klingler.

Fest entschlossen hat sie den unkomplizierten Bewerbungsprozess auf sich genommen und die geforderten Daten per Online-Portal auf der Internetseite der Universität abgeschickt.

Durch ein Motivationsschreiben erhält jeder Bewerber die Möglichkeit, individuell seine Situation und die angestrebten Ziele darzulegen.

Die Geschichte, das Engagement und die Leistungen der jungen Frau haben die Kommission zur Vergabe des Stipendiums an der Uni Magdeburg überzeugt: Seit April 2016 gehört Isabel Klingler zu den Deutschlandstipendiaten.

Ein Deutschlandstipendium wird zur Hälfte vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen getragen. Studierende werden nach einer erfolgreichen Bewerbung und Auswahl für mindestens zwei Semester und bis maximal zum Ende ihrer Regelstudienzeit mit 300 Euro monatlich unterstützt.

„Um alle mir wichtigen Komponenten des Alltags unter einen Hut zu bringen, ist immer eine gute Organisation gefragt“, betont die junge Mutter und Studentin. „Besonders während des Semesters ist die Zeit oft knapp und ich muss Prioritäten setzen.“ Aufgaben für das Studium versucht die angehende Lehrerin vor den Veranstaltungen oder am Abend zu erledigen - bei Gruppenarbeiten haben Mitstudierende Verständnis und machen familiengerechte Terminvorschläge.

„Nachmittage und Wochenenden gehören der Familie, da mache ich nur selten Abstriche. Da mein Mann bereits Lehrer ist, braucht auch er Zeit, um zu Hause zu arbeiten. Klar bleibt dann auch mal was im Haushalt liegen, da bin ich mit der Zeit wohl etwas entspannter geworden und lasse mich nicht stressen.“

Isabel Klingler ist durch die monatliche Unterstützung nicht mehr darauf angewiesen, zwingend regelmäßig ihrer Dozententätigkeit nachzugehen, sondern kann diese Arbeit frei nach dem Arbeitspensum des Semesters entscheiden. Somit bleibt während des Semesters mehr Zeit für die Familie.

„Ich habe festgestellt, dass es wichtig ist, meine eigene innere Zufriedenheit aufrechtzuerhalten – frei nach dem Motto: Glückliche Eltern haben auch glückliche Kinder“, betont Stipendiatin Isabel Klingler.