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Diebstahl Schließfächer neues Ziel von Einbrechern

In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Einbrüche in Banken und Sparkassen gestiegen. Ziel sind dabei auch sogenannte Schließfachanlagen.

Von Matthias Fricke 24.07.2017, 07:44

Magdeburg l Es ist ein Einbruchs-Coup, an dem die Polizei in Halle noch immer zu knabbern hat: Am 17. Juni dieses Jahres hatten es mindestens zwei Unbekannte geschafft, die automatischen Schließfach-Anlagen der Saalesparkasse zu überlisten und 25 von 770 Kundenschließfächern aufzubrechen. Sie stahlen daraus Geld und Schmuck.

„Zur genauen Beute wollen wir uns nicht äußern“, sagt die Sprecherin der Saalesparkasse, Sandra Eckert. Das Bankhaus und die Polizei sprechen im Zusammenhang mit dem Bank-Einbruch aber von einer „neuen Qualität“.

Der Grund: Die Täter hatten möglicherweise durch vorheriges Auslesen von Kundendaten sowie das Ausspähen der dazugehörigen Pin-Nummer die notwendigen Informationen gesammelt, um in den Tresorraum zu gelangen. Mit der EC-Karte öffnet sich die Tür zur Schleuse. Wenn das System erkennt, dass der Kunde einen Safe gemietet hat, gelangt er in den Tresorraum. Von einem dortigen Terminal kann der Kunde sein Wertfach anfordern. Über ein Beförderungssystem wird es dann zu ihm gebracht. Weil im Fall in Halle die Diebe keinen Schlüssel dabei hatten, brachen sie die Kassette vor Ort am Ende auf. „Wir haben unsere Kunden sofort persönlich informiert, natürlich greift die Basisversicherung“, so Eckert. Die Karten wurden inzwischen alle ausgetauscht.

Einen ähnlichen Albtraum erlebten im Juni 2016 Kunden der Magdeburger Stadtsparkasse. Dort brachen Unbekannte elf Schließfächer einer Anlage am Alten Markt in der Innenstadt auf und erbeuteten Schmuck und Geld in mittlerer fünfstelliger Höhe. Das Problem hier beschreibt Mathias Geraldy von der Magdeburger Sparkasse: „Das waren Schließfächer ausschließlich für Sparbücher und Dokumente.“ Sie haben weniger Sicherheitsstandards und der Inhalt ist deshalb nicht versichert. So sei es im Mietvertrag festgelegt. Weil die Täter nie gefasst werden konnten, sind nun die Wertsachen für immer weg.

Anders sei es bei den Miet-Tresoren, die es in drei verschiedenen Größen an mehreren Standorten in Magdeburg gibt. Von den 5500 Wertfächern sind etwa 75 Prozent belegt. Der Trend: steigend. Die Jahresmiete reicht bis zu 300 Euro pro Fach. Normalerweise sind alle Inhalte bis zu 3000 Euro versichert. „Es kann auf Wunsch aber auch erhöht werden“, so Geraldy. Den Inhalt der Behälter kennen nur die Kunden. Sie werden je nach System bei den manuellen Anlagen im Tresorraum allein gelassen, wenn sie ihr Schließfach öffnen. Generell halte er diese Anlagen aber für sicher.

Die Volksbank mit ihren 500 Schließfächern in Magdeburg, Schönebeck und Wolmirstedt habe bisher noch keine Einbrüche gehabt, so Sprecher Volker Erdmann. Der Abschluss einer Versicherung über einen Wert von 5000 Euro sei obligatorisch.

Laut Landeskriminalamt stieg die Zahl der Einbrüche in Banken im ersten Halbjahr von 44 auf 62 Fälle im Vergleich zum Zeitraum des Vorjahres.