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Direktorenmangel Mehr Geld für Grundschulleiter

Die Leiter kleiner Grundschulen in Sachsen-Anhalt können auf eine bessere Bezahlung hoffen.

Von Michael Bock 11.07.2017, 22:32

Magdeburg l Seit Jahren werden im Land händeringend Schulleiter gesucht. Ende 2016 waren in Sachsen-Anhalt 76 Direktorenstellen nicht besetzt. Besonders betroffen waren Grundschulen. 53 der 449 öffentlichen Grundschulen hatten keinen Schulleiter. Das sind knapp zwölf Prozent.

Ein Grund dafür ist die im Vergleich mit Leitungen aller anderen Schulen geringe Bezahlung. Die Debatte um eine bessere Bezahlung für Grundschulleiter kommt jetzt in Fahrt. Bereits im März hatte Bildungminister Marco Tullner (CDU) darauf gedrungen, Grundschulleiter besser zu entlohnen. Finanzminister Schröder sagte am Dienstag, er sei „offen“ dafür. Die vergleichsweise geringe Bezahlung in Grundschulen werde als „motivationshemmend“ angesehen. „Das kann ich nachvollziehen“, sagte Schröder. Es zeichnet sich nun ab, dass die Leiter kleiner Grundschulen künftig auf mehr Geld hoffen dürfen. Dafür müsse das Bildungsministerium im eigenen Etat Mittel lockermachen, sagte Schröder.

Schulleiter an Grundschulen werden – abhängig von der Schülerzahl – nach A 12 mit Zuschlag (bis zu 80 Schüler) bis zu A 14 (mehr als 360 Schüler) bezahlt. Vor allem in den kleinen Grundschulen werden Leiter gesucht. Wer dort Direktor ist, erhält laut Besoldungs­tabelle für den öffentlichen Dienst – je nach Alter – ein monatliches Brutto-Grundgehalt zwischen 3200 und knapp 4400 Euro in der letzten Stufe. Das ist nicht einmal die Besoldung, die die ganz normalen Lehrkräfte aller anderen Schulen mit A 13 (Brutto-Grundgehalt je nach Alter zwischen 3770 und 4870 Euro) bekommen.

Die Leitungsfunktion in kleinen Grundschulen wird mit einer Zulage von gerade mal 161,99 Euro honoriert. Laut Schröder ist in der Diskussion, das Gehalt für diese Schulleiter um eine Besoldungsstufe (von A 12 auf A 13) anzuheben. Das wäre ein Plus von monatlich mehr als 500 Euro brutto.

Die Landesbeamten bekommen indes mehr Geld, sollen aber später in Pension gehen. Die Regierung beschloss, die Tarifeinigung für den öffentlichen Dienst für die 25 000 Beamten zu übernehmen. Das bedeutet: Rückwirkend zum Januar bekommen sie zwei Prozent mehr Geld. Ab dem nächsten Jahr sind es nochmal 2,35 Prozent.

Zudem wird das 2005 gestrichene Weihnachtsgeld wieder eingeführt. Landesbedienstete der unteren Einkommensgruppen (bis A 8) erhalten eine Sonderzahlung von mindestens 600 Euro, alle anderen bekommen mindestens 400 Euro. Laut Finanzministerium bedeutet dies für das Land Mehrausgaben von rund zwölf Millionen Euro.

Zudem wird das Rentenalter ab 2018 schrittweise von 65 auf 67 Jahre erhöht. Für spezielle Berufsgruppen wie Polizeivollzugsbeamte oder Mitglieder der Berufsfeuerwehr wird das Renteneintrittsalter von 60 auf 62 Jahre angehoben.

Für die rund 35 000 Angestellten im öffentlichen Dienst war bereits 2012 beschlossen worden, das Rentenalter auf 67 Jahre zu erhöhen.