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Ehrenamt Der Einsatzwille steigt

Ehrenamtler gibt es viele in Sachsen-Anhalt. Und es werden immer mehr. In anderen Bundesländern sind allerdings noch mehr Bürger engagiert.

Von Jens Schmidt 07.06.2017, 01:01

Magdeburg l Feuerwehrleute, Schülerlotsen oder Flüchtlingshelfer: Jeder dritte Sachsen-Anhalter ist ehrenamtlich tätig. Der Anteil jener Bürger, die auch nach ihrem Job oder als Rentner bürgerschaftlichen Einsatz zeigen, stieg in den vergangenen zwölf Jahren von 29 auf 37 Prozent. „Das ist eine erfreuliche Entwicklung“, sagte Staatsminister Reiner Robra (CDU) gestern nach der Kabinettsitzung.

Die Zahlen sind Teil eines bundesweiten Länderberichts. Dazu waren fast 30.000 Menschen in Deutschland vom Deutschen Zentrum für Altersfragen interviewt worden.

Trotz des positiven Trends zeigt der Bericht, dass Sachsen-Anhalt im Vergleich zu den anderen Ländern weit hinten liegt. In den süddeutschen Ländern wie Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg oder Bayern ist fast die Hälfte der Einwohner ehrenamtlich tätig.

Davon ist nicht nur Sachsen-Anhalt, sondern der ganze Osten noch weit entfernt. Die Macher der Studie stellten erklärend fest: Je besser die Arbeitsmarktlage in einer Region ist, desto höher ist die Einsatzfreude für freiwillige Dienste am Mitbürger. Das erklärt die Differenzen. Im Westen Deutschlands engagieren sich im Mittel 45 Prozent der Bewohner ehrenamtlich, im Osten sind es nur 38 Prozent. Auffallend: Im Osten sind Jüngere aktiver als Ältere; im Westen waren solche Unterschiede in den Altersgruppen nicht festzustellen.

Auch innerhalb der Regionen und Geschlechter gibt es Unterschiede: Auf dem Lande ist die Einsatzbereitschaft stärker ausgeprägt als in Großstädten. Und: Unter den Ehrenamtlichen sind mehr Männer als Frauen.

Sachsen-Anhalt versucht, über spezielle Programme mehr Menschen zum Ehrenamt zu motivieren. So gibt es Seminare für Flüchtlinge, auf denen Juristen den neuen Mitbürgern das deutsche Rechtssystem näher bringen. „2017 liegt der Fokus auf dem ländlichen Raum“, sagte Robra. Dort will das Verkehrsministerium künftig Bürgerbusse einsetzen, um den Einwohnern abgelegener Dörfer bessere Mitfahrmöglichkeiten zu geben. Diese Busse sollen von Ehrenamtlern gesteuert werden. Für einen ersten Workshop hatten sich bereits 50 Freiwillige gemeldet.

Jedes Jahr bedanken sich Landespolitiker bei Ehrenamtlichen auf einem Festakt in der Magdeburger Staatskanzlei. „Wir fördern das Ehrenamt nicht nur materiell, sondern auch durch die Etablierung einer Anerkennungskultur“, sagte Robra.