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Einstellung Sachsen-Anhalt sucht 4500 neue Beamte

Erstmals schafft Sachsen-Anhalt im nächsten Jahr 2500 neue Stellen für Beamte. Die größte Einstellungsoffensive seit 1990.

Von Jens Schmidt 12.12.2018, 12:34

Magdeburg l Wer in Sachsen-Anhalt eine Laufbahn im Landesdienst anstrebt, hat nächstes Jahr gute Karten. Das Land sucht 4500 neue Leute. Vor allen an Schulen, Polizeirevieren und Gerichten. Den meisten winkt der begehrte Beamtenstatus. Die Zahl ist Rekord. Und eine Zäsur in der Personalpolitik.

In den 90er Jahren hatte Sachsen-Anhalt noch mehr als 80.000 Landesdiener. Infolge des Spardrucks wurde die Zahl der Vollzeit-Stellen im Laufe der Zeit halbiert - bis auf 40.992 in diesem Jahr. Doch Unterrichtsausfälle und zunehmende Unzufriedenheit über mangelnde Präsenz der Polizei ließen die Landespolitiker umschwenken. Nun werden es laut Finanzministerium im nächsten Jahr etwa 43.500 Stellen. Das erste Plus seit mehr als 20 Jahren.

Das Plus von etwa 2500 Stellen schlägt mit gut 130 Millionen Euro zusätzlicher Personalkosten im Jahr zu Buche. Zudem gehen fast 1000 Landesdiener in Pension und schätzungsweise weitere 1000 ziehen weg oder fallen aus. Auch diese müssen ersetzt werden.

Den größten Zuwachs bekommen die Schulen. Dauerkranke Lehrer und gestiegene Schülerzahlen erhöhen den Handlungsdruck. Die Lehrerschaft wird um 665 auf 14 500 Stellen aufgestockt. Zudem müssen Pensionäre ersetzt werden. Insgesamt 1000 neue Lehrer werden gesucht.

Monatliches Einstiegssalär: 3355 Euro in der Grundschule und 3933 Euro für Sekundarschule oder Gymnasium. Später winkt eine Altersversorgung, die meist deutlich besser ist als eine Rente. Die Pensionen liegen derzeit im Schnitt bei 2000 Euro im Monat. Gesucht werden alle Fachrichtungen. Die höchsten Ausfälle haben die Sekundarschulen - vor allem auf dem Lande und in einigen sozialen Brennpunkten der Städte. Trotz guter Bezahlung blieben manche Stellen dieses Jahr auch nach zwei Ausschreibungen unbesetzt. In den schwierigen Fällen lockt das Bildungsministerium mit Zulagen von bis zu 500 Euro im Monat.

Das zweitgrößte Personal-Plus verbucht die Polizei. Die Mannschaft wird um 535 auf 6330 Stellen aufgestockt. Hier liegt das Einstiegssalär bei 2293 bis 2567 Euro. Alle Reviere brauchen Nachwuchs. In Halle wird eine neue Hundertschaft Bereitschaftspolizisten aufgestellt. In der Inspektion Stendal sind sogar ein Viertel aller Posten unbesetzt, sagt die Gewerkschaft.

In Sachsen-Anhalt kommen auf 1000 Einwohner 19,5 Landesdiener - das ist mehr als in Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern. Die CDU-SPD-Grünen-Koalition hatte eine Zielquote von 18,7 bis 2021 vereinbart. Ob die erreicht wird, ist ungewiss.