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Einzelhandel Ein Fest für Ladendiebe

Teure Kosmetik und Elektronik sind bei Dieben begehrt. Höhere Strafen hält Sachsen-Anhalts Justizministerin nicht für nötig.

04.12.2016, 23:01

Magdeburg l Allein zwischen Oktober und Dezember sorgen Diebe laut einer Studie des Warensicherungsspezialisten „Checkpoint Systems“ für 41 Prozent der jährlichen Warenverluste im Einzelhandel. Mehr teure Ware in den Regalen und mehr Kunden als potenzielle Täter sorgen für den größeren Schaden. Viele Geschäfte in Sachsen-Anhalt sind gerüstet. In einem der größten Einkaufszentren des Landes, dem Magdeburger Allee-Center, sind zurzeit mehr Sicherheitskräfte und Ladendetektive unterwegs, bestätigt Center-Chefin Margaret Stange-Gläsener. Es ginge nicht nur um Einzeltäter. „Dahinter steht häufig die organisierte Kriminalität, teilweise Banden aus Osteuropa“, sagt die Managerin.

Ganz oben auf der Liste der Diebe stehen Unterhaltungselektronik, Kosmetik und Kleidung, die vielfach im Internet weiterverkauft werden. Knut Bernsen, Chef des Handelsverbands Sachsen-Anhalt, fordert härtere Strafen und intensivere Strafverfolgung, etwa durch ein Absenken der Geringswertigkeitsgrenze auf 25 Euro. Derzeit können Diebe mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden.

Sachsen-Anhalts Justizministerin Anne-Marie Keding (CDU) sieht keinen Grund für höhere Strafen. Sie richteten sich ohnehin nicht nach dem Wert der gestohlenen Ware. „Entscheidend ist, ob der Täter bereits vorbelastet ist und warum er die Tat begeht“, so die Juristin. In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Ladendiebstähle rückläufig. 11.500 Ladendiebe hat das Innenministeriums im vergangenen Jahr gezählt. Vor fünf Jahren waren es noch mehr als 12.500. Die Dunkelziffer sei allerdings hoch. Ladendiebstähle hatten 2015 einen Anteil von 5,7 Prozent an allen Straftaten.