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Erzieher Kitas stellen sich auf Flüchtlingskinder ein

Erzieher werden mit einem Modellprojekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und des Landes weitergebildet.

22.06.2016, 23:01

Magdeburg l Sachsen-Anhalts Integrations-Staatssekretärin Susi Möbbeck (SPD) spricht Kitas und Schulen eine Schlüsselrolle für „das Gelingen der Integration“ geflüchteter Familien zu. „Sie sind integrationsfördernd“, sagte Möbbeck am Mittwoch auf der ersten landesweiten Fachtagung des Landesmodellprojekts „Willkommenskitas“ in Magdeburg.

Mit dem Programm der Deutschen Kinder- und Jugendhilfe werden aktuell Fachkräfte von 26 Einrichtungen – von Salzwedel bis Zeitz – mittels Fortbildungen, Begleitung durch Trainer und Netzwerkarbeit auf die steigende Zahl von asylsuchenden Kindern und Eltern in den Einrichtungen vorbereitet. Die Erzieher erhalten Hinweise, wie sie zum Beispiel ein Vertrauensverhältnis zu Eltern mit verschiedenen kulturellen Hintergründen trotz Sprachbarrieren aufbauen können. Bis 2018 stellt das Land rund 780.000 Euro dafür bereit.

Sobald die geflüchteten Familien eine Erstaufnahmestelle des Landes verlassen, haben diese einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz wie alle anderen Kinder. Aktuelle Zahlen, wie viele Kinder geflüchteter Familien eine Kita besuchen, sollen im Herbst vorliegen. „Klar ist aber schon jetzt, dass dieser Anteil stetig zunimmt. Die Kitas sind einer der ersten Anlaufpunkte, wenn die Familien in die Gemeinden kommen. Das stellt die Einrichtungen vor starke Herausforderungen“, sagte Möbbeck.

Die Staatssekretärin kündigte an, dass bei der Novellierung des Kinderförderungsgesetzes im nächsten Jahr deshalb nicht nur die Finanzströme geändert, sondern auch die Bedingungen für die Erzieher verbessert werden sollen. Was sich konkret verändern soll, sagte Möbbeck nicht.

Die Kommunen sehen den wachsenden Anteil von Flüchtlingskindern zum Teil mit Sorge. Denn sobald die Geflüchteten anerkannt werden, landen sie im Hartz-IV-System. Die Eltern-Beiträge für den Kita-Platz müssen dann die Landkreise schultern. Möbbeck kann diese Sichtweise nicht nachvollziehen. „Bei einheimischen Kindern von arbeitslosen Eltern tragen die Kommunen den Betrag ja auch“, sagte Möbbeck der Volksstimme am Rande der Veranstaltung. „Das Problem wird sich von selbst lösen. Bei einer erfolgreichen Integrationspolitik werden die Eltern geflüchteter Kinder Arbeit finden. Dann können sie den Eltern-Beitrag für den Kita-Platz selbst zahlen.“