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Fall Hannes Immer mehr Indizien kommen zusammen

Im Fall Hannes haben sich neue Zeugen gemeldet. Darunter sind Fahrgäste, die in der Unglücksnacht im Zug saßen.

15.10.2016, 01:01

Magdeburg l Fünf Hinweise seien so konkret gewesen, dass diese in Zeugenbefragungen mündeten, teilte die Polizei mit. Darunter seien auch zwei Fahrgäste, die in jener Regionalbahn saßen, aus der Hannes stürzte.

Der 25-Jährige FCM-Fan war in der Nacht zum 2. Oktober in einer Regionalbahn von gewaltbereiten und alkoholisierten Fans des Halleschen FC bedroht worden. Unklar ist, ob er bei Haldensleben aus dem fahrenden Zug gestoßen wurde oder in Panik selbst sprang. Der 25-Jährige erlitt bei dem Sturz schwerste Kopfverletzungen, lag im Koma und verstarb diese Woche. Die Polizei ermittelt nun wegen Totschlags.

Indes zieht sich der Kreis um die Halle-Anhänger immer enger. Etwa 30 seien mittlerweile namentlich bekannt, darunter auch Frauen. Wie die Volksstimme aus Polizeikreisen erfuhr, stehen die Befragungen kurz bevor. Dass das bislang nicht geschehen ist, hat taktische Gründe. Die Ermittlungsgruppe „Hannes“ muss zunächst genügend Indizien sammeln, weil der eigentliche Sturz nicht auf einem Überwachungsvideo festgehalten wurde. Erst dann können die Beschuldigtenvernehmungen beginnen. Dafür werden die Magdeburger Ermittler wahrscheinlich nach Halle reisen.

Neben den Vernehmungen der Halle-Anhänger bildet ein Bahn-Gutachten den zweiten wichtigen Strang in dem Verfahren. Hier soll geklärt werden, wie die Zugtür während der Fahrt geöffnet werden konnte und warum der Zug in jener Nacht nicht anhielt.

Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat hierzu in dieser Woche Untersuchungen vor Ort durchgeführt. Ein Sprecher des EBA sagte der Volksstimme: „Das Öffnen von Türen während der Fahrt im Notfall ist grundsätzlich möglich“.

Die Bahn hatte dagegen stets betont, dass unter normalen Bedingungen die Tür nicht so einfach geöffnet werden könne. Dass das offenbar doch möglich ist, sollen jetzt die Tests gezeigt haben. Das Gutachten mit den detaillierten Ergebnissen soll bis Ende der kommenden Woche vorliegen.