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Fall Oury Jalloh Polizist soll 430.000 Euro zahlen

Im Jalloh-Fall soll der ehemalige Dienstgruppenleiter die Verfahrenskosten zahlen. Die Gewerkschaft übernimmt die Kosten.

16.10.2015, 11:33

Dessau/München (dpa) l Rund zehn Jahre nach dem Feuertod des Afrikaners Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle soll ein verurteilter Beamter 430.000 Euro Gerichtskosten zahlen. Die Staatsanwaltschaft Dessau habe dem ehemaligen Dienstgruppenleiter fast die gesamten Verfahrenskosten auferlegt, sagte Uwe Petermann, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Sachsen-Anhalt (GdP) am Freitag. Er bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus". Der Dessauer Polizist war 2012 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt worden.

Die Gewerkschaft übernimmt die Kosten für ihr Mitglied. 150.000 Euro seien bereits gezahlt, sagte deren Landeschef Petermann. Für die restliche Summe sei ein Zahlungsaufschub bis Februar 2016 eingeräumt worden. "Wir sind derzeit bemüht, mit der Staatsanwaltschaft die Höhe der Summe zu diskutieren", ergänzte Petermann. Der bisherige Betrag sei für den vergleichsweise kleinen Landesverband eine große finanzielle Belastung. Die Gewerkschaft hatte bereits die Anwaltskosten des Mannes in Höhe von 155.000 Euro übernommen.

Noch heute wird unter Fachleuten, Freunden und Justizkritikern erregt über den Tod des Mannes aus Sierra Leone diskutiert. Im September 2014 hatte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe alle Einsprüche gegen ein Urteil des Magdeburger Landgerichts zurückgewiesen. Seitdem ist der Polizist rechtskräftig verurteilt.