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FinzelbergStaatsanwaltschaft fordert Haftstrafe

Lothar Finzelberg, Ex-Landrat des Jerichower Landes, soll wegen Bestechlichkeit für mehr als vier Jahre ins Gefängnis.

09.03.2017, 15:43

Magdeburg l Im Korruptionsprozess gegen den früheren Landrat des Jerichower Landes, Lothar Finzelberg (parteilos), fordert die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe. Finzelberg soll wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung für vier Jahre und sieben Monate ins Gefängnis.
Für die Staatsanwaltschaft ist erwiesen, dass Finzelberg im Zuge des Müllskandals mehr als 252.000 Euro angenommen und im Gegenzug auf Genehmigungsverfahren für einen Tongrubenbetreiber Einfluss genommen hat. Oberstaatsanwältin Brigitte Strullmeier erklärte am Donnerstag in ihrem mehrstündigen Schlussvortrag vor dem Magdeburger Landgericht, Finzelberg habe "selbstsüchtig" gehandelt und seine Stellung als Landrat "missbraucht". Die drohenden Schäden für die Umwelt und die Belastungen für die Menschen habe Finzelberg "ausgeblendet", so die Oberstaatsanwältin.
In den Tongruben in Möckern und Vehlitz (Jerichower Land) wurden bis 2008 mehr als 1,3 Millionen Tonnen Müll illegal abgelagert. Dies sorgte für belastete Böden und Sanierungskosten in Millionenhöhe. Zu beiden Fällen laufen derzeit parallel Prozesse am Stendaler Landgericht.
Die Verteidigung soll ihren Schlussvortrag am 23. März halten. Finzelberg sagte der Volksstimme am Donnerstag mit Blick auf die Staatsanwaltschaft: "Das Maß an Ignoranz gegenüber den Ergebnissen der Beweisaufnahme ist für mich erschreckend." Doch dies habe er nicht anders erwartet. Am 23. März werde er seine Sicht auf die Vorgänge noch einmal detailliert darlegen, so der Ex-Landrat.