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Führerschein "Moped mit 15" ist weiterhin beliebt

Mit 15 Jahren Moped fahren - in Sachsen-Anhalt ist das seit vier Jahren möglich. Mehr als 5000 Jugendliche haben bereits den Führerschein.

09.02.2017, 05:25

Magdeburg (dpa) l Seit knapp vier Jahren dürfen 15-Jährige in Sachsen-Anhalt Moped fahren – und sie machen von dieser Möglichkeit regen Gebrauch. Mehr als 5200 Jugendliche traten demnach seit der Einführung im Mai 2013 zu praktischen Prüfungen für den Moped-Führerschein mit 15 an, wie das Verkehrsministerium in Magdeburg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Etwa 80 Prozent der Anwärter bestanden die Prüfung. Im vergangenen Jahr bekamen knapp 1750 Fahranfänger die Fahrerlaubnis mit 15 überreicht.

Das fünfjährige Modellprojekt läuft in Sachsen-Anhalt sowie auch in Thüringen und Sachsen noch bis April nächsten Jahres. Das Bundesverkehrsministerium will untersuchen, ob sich dadurch positive Auswirkungen für die Verkehrssicherheit ergeben. Im Gegensatz zum Mofaführerschein, der ebenfalls mit 15 gemacht werden kann, sind für die Fahrerlaubnis für das schnellere Moped zahlreiche Theorie- und Praxisstunden zu absolvieren.

Das sachsen-anhaltische Verkehrsministerium wertet das Modellprojekt bereits als Erfolg: "Wer früher mobil ist, sammelt nicht nur wichtige Erfahrungen im Straßenverkehr, sondern sichert sich auch ein Stück Unabhängigkeit und mehr Freiheit", erklärte Verkehrsminister Thomas Webel (CDU). Wie es nach Ablauf des Modellprojekts weitergeht, könne er allerdings noch nicht abschließend sagen.

Besonders im ländlichen Raum interessierten sich Jugendliche für den Moped-Führerschein mit 15 Jahren, vorwiegend Jungen. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums betonte aber, dass mit zunehmender Laufzeit des Modellversuchs gerade auch junge Frauen vermehrt den Führerschein der Klasse "AM 15" machten. So sei die Zahl der Mädchen, die die Fahrerlaubnis erwarben, um über 55 Prozent gestiegen, die der Jungen um nur knapp 40 Prozent.

Gestiegen ist aber auch die Zahl der Unfälle, in die die 15-jährigen Mopedfahrer verwickelt waren: Im Jahr 2014 waren den Angaben zufolge 53 Jugendliche von Unfällen betroffen, 2015 waren es bereits 70. Die 15-Jährigen verursachten dabei 49 dieser Unfälle selbst. Für das Vorjahr lägen noch keine Unfallzahlen vor, hieß es aus dem Verkehrsministerium.

Auch mit dem Autoführerschein ab 17 sollen Jugendliche an die Gefahren des Straßenverkehrs herangeführt werden. Seit 2007 dürfen sie in Begleitung eines Erwachsenen fahren. Inzwischen ist das Modellprojekt zur bundesweiten Norm geworden. In Sachsen-Anhalt machte laut Verkehrsministerium in den vergangenen Jahren knapp jeder dritte Fahranfänger den Autoführerschein mit 17. Insgesamt werden in Sachsen-Anhalt jährlich etwa 25.000 Prüfungen für den Autoführerschein abgenommen.