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Gesundheitsrisiko Spitzenreiter beim Herztod

Sachsen-Anhalt liegt bei Todesfällen durch Herzkrankheiten bundesweit auf dem ersten Platz. Schuld sein soll die ungesunde Lebensweise.

Von Holger Manigk 13.08.2016, 07:16

Magdeburg l Immer weniger Sachsen-Anhalter sterben an Herzkrankheiten. Von 2000 bis 2014 sank die Zahl dieser Todesfälle von 287 auf 258 pro 100.000 Einwohner. Mit diesem Rückgang um 10,1 Prozent ist Sachsen-Anhalt im Vergleich der Bundesländer allerdings auf den letzten Platz zurückgefallen. Im Bundesdurchschnitt sank die Zahl der Todesfälle durch Herzkrankheiten um 16,5 Prozent.

Grund dafür sei vor allem die ungesunde Lebensweise vieler Einwohner, sagt Michael Reichelt, Präsident des Statistischen Landesamtes, bei der Präsentation der Sonderveröffentlichung „Koronare Herzkrankheit - Der Herzinfarkt“. Fast ein Viertel der Sachsen-Anhalter seien Raucher. Damit liegt das Bundesland auf Platz drei im deutschlandweiten Vergleich. Mit 19 Prozent übergewichtigen Einwohnern werde das Land bei Adipositas nur von Mecklenburg-Vorpommern übertroffen.

Ebenso spiele das hohe Durchschnittsalter der Sachsen-Anhalter von 47,9 Jahren eine Rolle. „Ab 45 steigt das Risiko eines Herzinfarkts rapide an“, sagt Reichelt. 2014 starben daran insgesamt 2282 Einowhner des Landes, nur 15 von ihnen waren jünger als 45 Jahre.

Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) führt zudem soziale Gründe für das „herausragend schlechte“ Ergebnis, wie sie es nennt, an. „Wir haben seit langem mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen, hinzu kommen Stressfaktoren.“

Positiv sei aber, dass trotz der gestiegenen Zahl an mit Herzinfarkt in Krankenhäuser eingelieferten Patienten die Zahl der Todesfälle sinke, so die Sozialministerin. Dennoch fordert Grimm-Benne ein schnelleres Eingreifen von Rettungsdiensten und Notärzten sowie eine bessere Ausstattung der Krankenhäuser. „Manchmal vergeht eine Stunde, bevor Patienten nach einer Herzschmerz-Attacke im Krankenhaus ankommen.“ Dort fehle es häufig an den bei Herzinfarkten benötigten Linkskathetern.

Zwar ging die Rate der Todesfälle durch Herzinfarkte im Bundesland 16,5 Prozent zurück, doch mit knapp 102 Verstorbenen je 100.000 Einwohner liegt Sachsen-Anhalt fast zwei Drittel über dem Bundesschnitt. Im Land gibt es große regionale Unterschiede. Mit 68,7 Sterbefällen auf 100.000 Einwohner schnitt der Landkreis Stendal am besten ab. In der Gemeinde Hassel in diesem Kreis wurde von 2008 bis 2014 kein einziger Todefall durch Herzinfarkt verzeichnet.

Während in Dessau-Roßlau, und im Altmarkkreis Salzwedel ebenfalls weniger Menschen Herzinfarkten erlagen als im Landesschnitt, lag die Sterblichkeit in Anhalt-Bitterfeld darüber. Außer im Harzkreis sank sank die Todesrate an Herzinfarkten überall in Sachsen-Anhalt, am stärksten in Magdeburg mit 44,2 Prozent.