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Grüner Strom Ministerin will mehr Solarenergie

Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert sieht Nachholbedarf bei Solarenergie.

29.12.2016, 09:43

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalt setzt nach Ansicht von Umweltministerin Claudia Dalbert zu wenig auf die Sonnenenergie. "Bei Wind sind wir richtig spitze, bei Photovoltaik hinken wir aber hinterher", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Dabei gebe es genug Dächer im Land für die Solarzellen und auch die Sonneneinstrahlung reiche aus. "Wir müssen schauen, wie wir das attraktiver machen können", sagte Dalbert. Nur so lasse sich das Ziel erreichen, bis 2030 allen Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen.

Derzeit kommt bereits mehr als die Hälfte des in Sachsen-Anhalt erzeugten Stroms aus regenerativen Quellen – bundesweit ein Spitzenwert. Allerdings stammen nur 15 Prozent des grünen Stroms aus Solarkraft. Den größten Teil steuern Windkraftanlagen bei: 2015 produzierten sie rund 7,8 Milliarden Kilowattstunden und damit mehr als die Hälfte der im Land erzeugten Gesamtmenge.

Dalbert mahnte: "Wir müssen dringend die Akzeptanz für die Energiewende stärken." Wichtig sei dafür vor allem, mehr Bürger direkt an der Energieerzeugung zu beteiligen, etwa bei sogenannten Bürgerenergieanlagen. "Wenn die Bürger selbst etwas davon haben, ist auch die Akzeptanz höher."

Dalbert kritisierte die Zusammensetzung des Strompreises für Privatkunden. Ostdeutschland sei hier benachteiligt. "Weil wir bei der Energiewende schon weiter sind, haben wir höhere Netzentgelte." Dabei würde ganz Deutschland vom großen Anteil der erneuerbaren Energien in vielen neuen Bundesländern profitieren. Netzentgelte müssten deshalb bundesweit umgelegt werden.

Forderungen nach einer Kürzung von Fördermitteln für erneuerbare Energien erteilte Dalbert eine Absage. "Das ist für uns ein Erfolgsmodell." Es gebe keinen Grund, das zurückzufahren.

Beim Ausbau der Stromnetze sieht die Grünen-Politikerin noch Gesprächsbedarf. Dalbert kritisierte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der Erdkabel statt Strommasten durchgesetzt hatte. "Jetzt ist die alte Planung nicht mehr gültig und man muss wieder von vorne anfangen." Es geht um die oft als Stromautobahnen bezeichneten Leitungen, die Strom vom windreichen Norden Deutschlands nach Süden transportieren sollen.

Sachsen-Anhalt sei über die Entscheidung für Kabel unter der Erde nicht glücklich, sagte Dalbert. "Man kann über diesen Leitungen keinen Ackerbau betreiben." Erdkabel bedeuteten deshalb einen großen Landverbrauch.