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Hartz IV Halles Kinder sind arm dran

Fast jedes vierte Kind in Sachsen-Anhalt (23,8 Prozent) ist auf staatliche Grundsicherung angewiesen - in der Saalestadt noch deutlich mehr.

Von Hagen Eichler 13.09.2016, 01:01

Magdeburg l In Halle leben 33,4 Prozent der Kinder zumindest teilweise von der Grundsicherung. Deutschlandweit haben nur Bremerhaven, Gelsenkirchen und das hessische Offenbach höhere Werte. Das zeigt eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Die Bertelsmann-Stiftung definiert Kinder in Hartz-IV-Familien als arm. In ganz Deutschland sind 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren betroffen (14,7 Prozent). Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Sachsen-Anhalt fordert als Reaktion höhere Hartz-IV-Sätze und größere Zuschüsse für Schulbedarf. „Armut hat bleibende Folgen im Bewusstsein der Kinder“, sagte Landesvorsitzender Peter-Ulrich Wendt. Die oppositionelle Linkspartei forderte mehr Kindergeld und einen höheren Mindestlohn.

Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) setzt auf staatlich finanzierte Begleiter, die Alleinerziehenden und Arbeitslosen den Weg aus Hartz IV bahnen sollen. „Das ist aber ein mühsames Geschäft.“ Vor allem in Stadtteilen wie Magdeburg-Olvenstedt oder Halle-Silberhöhe falle es schwer, Zuversicht zu vermitteln. „Wir haben es leider bislang nicht geschafft, solche Ghettos aufzulösen“, sagte Grimm-Benne.

Deutschlandweit belegt die Studie zwei gegenläufige Trends: Im Osten ist der Anteil bedürftiger Kinder weit höher, sinkt jedoch (von 24 Prozent im Jahr 2011 auf 21,6 Prozent im Jahr 2015). Im Westen ist der Anteil von niedrigerem Niveau aus leicht gestiegen (von 12,4 auf 13,2 Prozent).