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Hartz-IV Kinderarmut steigt an

Immer mehr Kinder und Jugendliche leben in Sachsen-Anhalt in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften. Sie sind auf Hilfe angewiesen.

30.05.2017, 13:06

Halle (dpa) l In Sachsen-Anhalt lebt jeder Fünfte unter 18 Jahren in einer Familie, die zum Leben auf staatliche Hilfe angewiesen ist. 2016 gab es rund 73.000 Kinder und Jugendliche in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften. Das waren knapp ein Prozent (0,9) mehr als im Jahr zuvor mit rund 72.000, bundesweit lag der Anstieg bei 3,2 Prozent, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Halle mitteilte.

Grund für den Anstieg binnen Jahresfrist sei die wachsende Zahl betroffener ausländischer Kinder und Jugendlichen, ihr Anteil liege bei 60 Prozent. Regional gebe es die meisten Betroffenen unter 18 Jahren in Halle – mit fast jedem Dritten (32,7 Prozent). Landesweit sei es jeder Fünfte in dieser Altersgruppe.

Der Chef der Regionaldirektion, Kay Senius, warnte zugleich vor einer Zunahme des Armutsrisikos. So gibt es in Sachsen-Anhalt rund 1350 Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften, in denen beide Eltern arbeitslos sind. Zudem sind rund 9800 arbeitslose Alleinerziehende auf staatliche Hilfe zum Leben angewiesen. Er erneuerte seine Forderung für einen sozialen Arbeitsmarkt. Das ist öffentlich geförderte Beschäftigung für Menschen, die keine Chance auf einen Job haben.

Wie die Regionaldirektion weiter mitteilte, lebten 2015 in Sachsen-Anhalt rund 4700 ausländische Kinder und Jugendliche in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften, 2016 waren es etwa 11.000. In Sachsen-Anhalt leben damit 60 Prozent der aus dem Ausland stammenden unter 18-Jährigen in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft.